Vorweihnachtszeit ist auch Shoppingzeit: Besonders zum 'Black Friday' locken Händler mit Rabatten. Ein Gegenentwurf dazu ist der "Kauf-nix-Tag", der am Samstag danach, am 27. November, stattfindet. Die Idee stammt aus den USA und richtet sich gegen enthemmten Konsum und dessen Folgen. Ziel ist es, nur das zu kaufen, was man wirklich braucht und damit Ressourcen, Umwelt und Klima zu schonen.
Florian Grünert zum Beispiel ist Mitgründer des ersten "Leihladens" in Hessen. Den Nutzern steht eine Auswahl an knapp 900 Gegenständen zur Verfügung, die sie gegen zwei Euro Mitgliedsbeitrag pro Monat und ein Pfand ausleihen können. Elektrogeräte, Party- oder Camping-Zubehör, Gartengeräte oder Werkzeuge, die man nur selten brauche, müsse man nicht neu kaufen, sondern könne sie leihen und dadurch teilen, sagt Grünert. Die Zahl der Nutzer steigt seit dem Start des Ladens in Maintal vor vier Jahren immer weiter an, inzwischen sind es etwa 300.
Konzepte für bewussten und nachhaltigen Konsum haben sich zu einem zunehmend breiter werdender Trend formiert, wie Theresa Schleicher, Handelsexpertin beim Zukunftsinstitut Frankfurt/Wien sagt. Daran kämen die Unternehmen nicht mehr vorbei und entwickelten Angebote. Leih- und Kreislaufkonzepte etwa in der Modebranche und wiederverwertbare oder reduzierte Verpackungen im Online-Handel seien Beispiele.
'Sharing Economy', zu Deutsch 'Wirtschaft des Teilens' hat sich in den letzten Jahren fast in jedem Lebensbereich etabliert. So nutzen laut carsharing.de fast 724.000 angemeldete Fahrberechtigte in Deutschland stationsbasiertes CarSharing, 2.150.300 Fahrberechtigte sind bei mindestens einem Free-Floating-Anbieter angemeldet. Das sind die Anbieter der freistehenden Fahrzeugen, die verteilt in der Stadt von denjenigen hinterlassen werden, die sie als letztes genutzt haben. Bei stationsbasiertem Carsharing wird das Auto bei einer Station in der Nähe abgeholt und muss wieder dorthin zurückgebracht werden.
Bei Lebensmitteln hat sich in den letzten Jahren ein regelrechter Trend in Sachen Sharing Economy entwickelt. Über Webseiten wie foodsharing.de können sich Gleichgesinnte finden und Produkte austauschen. Start-Ups wie SirPlus verkaufen gerettete Nahrungsmittel und kämpfen so aktiv gegen Lebensmittelverschwendung.
Laut Statista gaben Deutsche beim Black Friday und Cyber Monday 2020 über 3,8 Milliarden Euro aus. Für dieses Jahr wird sogar ein Umsatz von 4,9 Milliarden Euro prognostiziert. Der Trend, der ursprünglich aus den USA kommt, wo Anbieter im Einzelhandel am Tag nach Thanksgiving die größten Rabatte des Jahres versprechen, ist auch in die deutsche Kaufkultur übergegangen.
(fs/ mit Material von dpa)