Noch wird unter den Trümmern der eingestürzten Morandi-Brücke in Genua nach Vermissten gesucht. Aber die politischen Parteien des Landes haben längst begonnen und aus der Katastrophe Kapital zu schlagen.
Der Streit und warum Benetton jetzt zittern muss in 3 Akten.
In den sozialen Medien ging es nach dem Unglück heftig zur Sache.
Arbeitsminister Di Maio erklärte:
Der Sozialdemokrat Matteo Renzi, damals Regierungschef, konterte prompt auf Facebook.
Renzi erklärte:
Ferner betonte der ehemalige Regierungschef:
Renzi hofft auf Ruhe. Di Maios Strategie ist eine andere. Der Chef der populistischen 5-Sterne-Bewegung, die großen Infrastrukturprojekten ohnehin skeptisch gegenübersteht, will die etablierten Parteien für das Versagen von Genua verantwortlich machen. Und damit für den maroden Zustand des Landes.
Verkehrsminister Toninelli wettert gegen polnische Lkw auf italienischen Straßen, Innenminister Salvini gegen Sparvorgaben der Europäischen Union.
Die EU wies die Vorwürfe zurück und erklärte:
Salvinis Anschuldigung ist Quatsch, weil Investitionen ohnehin nicht auf das Etatdefizit von Eurostaaten angerechnet werden. Kommt aber gut das Brüssel-Bashing.
Die Botschaft: Die neue Regierung aus Rechts- und Links-Populisten will die Kontrolle über das Land zurück. Schuld sind eben immer nur die anderen.
5-Sterne-Chef Di Maio legte am Donnerstag nochmal nach: Dem Sender Radio24 sagte er:
Der Konzern, der mit seiner Werbung gerne selbst provoziert, wird nun herausgefordert.
Benetton wurde 1965 gegründet. Vor allem in den 70er- und 80er-Jahren war das Label mit den bunten Klamotten hip. Das Geld der Familie floss in die Investmentfirma "Atlantia". Sie betriebt unter anderem rund 5000 Kilometer Autobahnen in
In Italien könnte damit bald Schluss sein. Die Regierung will "Atlantia" die Rechte entziehen, die Autobahnen des Landes zu betreiben. Gegen eine Maut verpflichtet sich das Unternehmen, die Straßen zu unterhalten. Hat nicht geklappt, so Di Maio. Deshalb werde eine Strafe von bis zu 150 Millionen Euro fällig. Und die Konzession ist weg. Bitter für Benetton, das einst enge Bande zu Alt-Regierungschef Silvio Berlusconi pflegte, und im vergangenen Jahr einen Verlust von rund 80 Millionen Euro machte.
Di Maios Vorwurf:
Doch geht's der neuen Regierung nicht um die Familie Benetton. Das Vorgehen ist eine Kampfansage die alten Eliten des Landes.
Italiens Populisten von Links und Rechts nutzen das Unglück von Genua für den schleichenden Umbau des Landes.