Schwangerschaftsabbrüche sind ein emotionales Thema: Für die Frauen, die sich dafür entscheiden. Für die Ärztinnen und Ärzte, die die Eingriffe vornehmen und das immer wieder verteidigen müssen. Und für die Gegner, für die der Schwangerschaftabbruch einem Mord gleichkommt.
Das Thema lässt sich kontrovers diskutieren. Was der Debatte aber sicher nicht hilft, sind Falschinformationen, die Frauen verunsichern. Wir räumen mit 5 Lügen auf, die wir über Schwangerschaftsabbrüche gefunden haben.
Sie würden nicht mit der Schuld leben können, ihr ungeborenes Kind getötet zu haben, heißt es auf Seiten von Abtreibungsgegnern.
Das ist falsch. Ein Schwangerschaftsabbruch kann psychisch belasten, aber die Mehrheit der Frauen ist danach nicht traumatisiert. Die Beratungsinitiative Pro Familia schreibt in ihrer Broschüre über die Abbrüche, dass Frauen:
Seriöse Studien zeigen, dass Abbrüche meistens keine langfristigen Schäden hinterlassen.
Ob eine Frau leidet, ist wahrscheinlich von der Ausgangssituation abhängig. Eine Untersuchung der Universität Leipzig ergab zum Beispiel, dass 17 Prozent der Frauen, die aus medizinischen Gründen abgetrieben hatten, im Folgejahr Depressionen oder Angststörungen entwickelten.
Medizinische Gründe für einen Abbruch sind:
Nach einem Abbruch aus medizinischen Gründen ist es wahrscheinlicher, dass sich die Frau auf das Kind gefreut hat. Möglicherweise steht sie weniger hinter dem Abbruch und verarbeitet ihn nicht so gut. In so einem Fall ist das Risiko für psychische Folgen höher.
Das ist sehr unwahrscheinlich. In den ersten 24 Schwangerschaftswochen kann ein Embryo keinen Schmerz spüren – das schrieb die britische Fachgesellschaft für Gynäkologie "Royal College of Obstretricians and Gynaecologists" schon 2010 in einer Übersichtsarbeit.
Ob sich das Schmerzempfinden erst so spät entwickelt, bezweifeln andere Experten. Möglicherweise spürt ein Embryo auch schon in der 20. Woche Schmerzen.
Schwangerschaftsabbrüche ohne medizinische Indikation dürfen aber nur bis zur 12. Woche durchgeführt werden, häufig finden sie früher statt. Wird eine Schwangerschaft etwa in der 5. oder 6. Woche beendet, sind zwar schon primitive Nervenzellen vorhanden. Der Embryo hat aber noch kein ausgebildetes Gehirn, das Schmerzreize verarbeiten kann.
Nein, es gibt zwei Abbruchmethoden:
Nach beiden Methoden genesen die Patientinnen schnell. Die meisten können am nächsten Tag schon wieder arbeiten, zur Schule oder in die Uni gehen. Es ist aber vernünftiger, sich insbesondere nach dem operativen Eingriff etwas zu schonen, rät die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Das trifft nur sehr selten zu. Der weibliche Zyklus geht nach einem Schwangerschaftsabbruch normal wieder los. Kommt es zu keinen Komplikationen, wirkt sich der Abbruch weder auf die Fruchtbarkeit noch auf spätere Schwangerschaften aus.
Komplikationen beim operativen Abbruch können sein:
Alle Komplikationen sind sehr selten. Nur in zwei Prozent der Fälle kommt es zu einem Zwischenfall.
Das muss nicht sein. An Seelsorge-Angeboten nach einem Abbruch mangelt es eigentlich nicht. Schwangerschaftsberatungsstellen wie Pro Familia bieten Hilfe an. Frauenärztinnen und -ärzte sind ebenfalls Ansprechpartner.
Problematisch ist eher, dass Schwangerschaftsabbrüche immer noch ein Tabuthema sind. Viele machen die Entscheidung dafür mit sich selbst aus, weil sie nicht wissen, mit wem sie darüber sprechen sollen oder weil sie Angst haben, verurteilt zu werden.