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Digital
17.04.2018, 16:4226.04.2018, 11:52
Von dem Datenskandal um Cambridge Analytica dürften
nach Einschätzung einer ehemaligen Mitarbeiterin deutlich mehr
Facebook-Nutzer betroffen sein als zuletzt vermutet.
Bisher wurde
lediglich eine Umfrage-App des Cambridge-Professors Aleksandr Kogan
als Quelle für die Daten bekannt.
Doch Cambridge Analytica und
Partner der Datenanalyse-Firma hätten auch andere Umfragen betrieben, "üblicherweise mit einem Facebook-Login", erklärte Ex-Managerin
Brittany Kaiser am Dienstag im britischen Parlament.
Zuletzt hatte
Facebook von schätzungsweise 87 Millionen Betroffenen berichtet.
Sie kenne zwar keine Details zu diesen Umfragen – oder wie dabei die
Daten erhoben und verarbeitet wurden, schränkte Kaiser ein.
Und betonte:
"Aber ich glaube, dass es beinahe sicher ist, dass die Zahl der Facebook-Nutzer, deren Daten auf ähnliche Weise wie von Kogan abgegriffen wurden, viel höher ist als 87 Millionen"
Daran seien sowohl Cambridge Analytica selbst als auch nicht direkt
mit der Datenanalyse-Firma verbundene Unternehmen beteiligt gewesen.
Facebook hatte die Zahl der maximal betroffenen Nutzer auf Basis der
Kogan-App berechnet.
Die Zahl ist so hoch, weil nicht nur
Informationen der Umfrage-Teilnehmer selbst gesammelt wurden, sondern
auch von ihren Facebook-Freunden.
Diesen breiten Datenzugriff hatte
Facebook 2014 abgeschafft.
Cambridge Analytica selbst erklärte, man
habe von Kogan nur Daten zu rund 30 Millionen Nutzern erhalten. Von
anderen Datenquellen der Datenanalyse-Firma war bisher keine Rede.
Kaiser arbeitete von Februar 2015 bis Januar dieses Jahres bei
Cambridge Analytica und war für Geschäftsentwicklung zuständig.
Facebook wusste bereits seit Ende 2015 von der Weitergabe der Daten
aus der Kogan-Umfrage, gab sich damals aber mit der bloßen
Zusicherung zufrieden, dass sie gelöscht worden seien.
Dass die
betroffenen Nutzer damals nicht informiert wurden, bezeichnet
Facebook-Chef Mark Zuckerberg inzwischen als Fehler.
Facebook prüft
jetzt auch andere Apps mit breitem Datenzugang, Ergebnisse dazu
wurden bisher aber nicht bekannt.
(yp/dpa)