Erick Barto hat mal wieder einen rausgehauen – diesmal die App "Who’s in Town". Mit der App lässt sich einsehen, welche Daten, die Menschen, denen man bei Instagram folgt, mit ihren Postings und Storys von sich preisgeben.
Die App, die mit dem eigenen Instagram-Account verbunden werden muss, macht sich für ihre Analyse freiwillig geteilte Informationen der Menschen, denen man folgt, zu nutze. Teilt ein Nutzer eine Story oder einen Post mit einem Geotag, dann speichert "Who’s in Town" diese Information und fügt sie dem jeweiligen Profil in Bartos App hinzu. Der Entwickler meint: "Die Datenmenge ist verrückt."
So entsteht mit der Zeit ein Bewegungsprofil, das je nach Mitteilungsfreudigkeit des beobachteten Nutzers entweder besonders facettenreich ist – oder eben nicht.
Aus dem Muster der Informationen können sich demnach leicht Dinge wie Lieblingscafés oder etwa Jogging-Routen feststellen lassen. Jason Polakis, Assistant Professor für Informatik an der University of Illinois, wird in dem Bericht mit den Worten zitiert: "Die Fähigkeit (dieser App, Anm. d. Red.) ist aus Datenschutzsicht problematisch – da langfristige aggregierte Daten möglicherweise auf verschiedene Weise missbraucht werden können."
Barto selbst meint gegenüber "Wired", dass er mit seiner App aufzeigen wolle, mit welchen einfachen technischen Möglichkeiten man heutzutage auf vermeintlich legalem Wege große Informationsmengen über Dritte beschaffen könne.
Barto ist sicher: "Die Leute wissen nicht, was sie teilen." Und er sagt: "Sie posten unter der falschen Annahme, dass diese Informationen nur an ein paar Leute gehen.... aber es ist öffentlich." Auch private Profile sollen von der App erfasst werden können: Die Vorrausetzung dafür besteht darin, dass die Person, die sich bei "Who's in Town" anmeldet, ein akzeptierter Follower des privaten Profils ist.
Die Problematik: Instagram-Nutzer können nicht erkennen, ob einer ihrer Follower eine Drittanbieteranwendung wie Bartos App verwendet. Ein Instagram-Sprecher teilte "Wired" am Freitag mit, dass man prüfen werde, ob Bartos App gegen die Nutzungsrichtlinien von Instagram verstoße.
Schon im vergangenen Jahr sorgt Barto für Aufsehen, als er eine App entwickelte, mit der Nutzer erkennen konnten, ob ihr Whatsapp-Kontakt tatsächlich offline oder online ist. Diese Späh-App wurde später aus den App-Stores von Apple und Android verbannt. Bringen Bartos App-Stunts also tatsächlich etwas?
Im Gespräch mit "Wired" verweist Barto darauf, dass die Riesen des Silicon Valleys nach den Berichten über seine Whatsapp-Späh-App die öffentliche Einsehbarkeit der Daten ihrer Nutzer eingeschränkt hätten. Er hoffe, dass Instagram nun ähnliche Schritte unternehmen werde.
(pb)