Falls eure Eltern euch als Kinder den GameBoy oder die PlayStation Portable weggenommen haben, weil ihr zu viel Pokemon gespielt habt – dann könnt ihr ihnen jetzt sagen: Ich habe im Dienst der Wissenschaft gezockt!
Denn Hirnforscher der Stanford University haben jetzt mithilfe von Pokemon eine bestimmte Region im Gehirn erkundet. Es geht um den Occipitotemporal Sulcus, der sich direkt hinter den Ohren befindet. Die Wissenschaftler verglichen die Reaktionen ehemaliger Pokemon-Spieler auf den Anblick von Pokemon mit den Reaktionen derer, die es nicht gespielt haben. Das Ergebnis: Pokemon-Experten reagierten auch als Erwachsene auf die Figuren, und zwar an derselben Stelle des Gehirns.
Für die Forscher war Pokemon ein perfektes Forschungsinstrument, weil die Probanden vor 20 Jahren teils täglich und stundenlang die Pokemon-Bilder ansahen.
Der Versuch bestätigte laut den Forschern eine Theorie, wonach einerseits die Größe des Objekts, das der Mensch anschaue, bestimmt, welche Hirnregion darauf antwortet und dass zum anderen entscheidend ist, ob dieses Objekt der zentrale oder am Rande befindliche Bildbestandteil ist. Schließlich schauen Pokemon-Spieler ganz fokussiert auf den kleinen Bildschirm und halten Ausschau nach den noch kleineren Pokemon.
"Was einmalig an Pokemon ist, ist die Tatsache, dass es Hunderte Charaktere gibt, und du musst alles über sie wissen, um das Spiel erfolgreich zu spielen. Das Spiel belohnt dich, wenn du die Hunderte ähnlich aussehenden Charaktere individuieren kannst," erklärt Forscher Joe Gomez. "Ich dachte mir: Wenn man dafür keine Region im Hirn bekommt, dann für gar nichts."
Der Studie gelang es, Belege dafür zu finden, dass sich die "Pokemon-Region" im Gehirn bei allen Probanden weitestgehend ähnlich entwickelte. Davon können weitere Studien abgeleitet werden und Störungen wie Dyslexie weiter erforscht werden.
(tl)