Leben

Griechenland-Urlaub: Neue Gebühr für Kreuzfahrt-Touristen tritt in Kraft

Mykonos, Greece - 7 May 2024: Cruise theme picture, vacationers walk back to the cruise ship MSC Lirica in the port of Mykonos in Greece *** Kreuzfahrt Themenbild, Urlauber laufen zurück auf das Kreuz ...
Griechenland gilt als Mekka für Kreuzfahrt-Tourist:innen.Bild: imago images / Bihlmayerfotografie
Leben

Griechenland-Urlaub: Athen bittet Kreuzfahrt-Touristen zur Kasse

Griechenland ist bei Tourist:innen aus aller Welt beliebt. Auch Kreuzfahrtschiffe ankern hier seit Jahren gerne. Ausgerechnet für die soll sich nun aber etwas ändern.
16.06.2025, 15:1216.06.2025, 15:12
Mehr «Leben»

Dass beliebte Urlaubsregionen unter den Folgen des Massentourismus ächzen, ist längst kein Geheimnis mehr. Besonders betroffen sind viele kleine Küstenorte, malerische Inseln und historische Städte rund ums Mittelmeer.

Während die Tourist:innen auf Liegestühlen entspannen oder durch enge Altstadtgassen schlendern, kämpfen die Einheimischen mit überfüllten Straßen, steigenden Preisen und knappen Ressourcen. Trotzdem wächst der Andrang weiter – nicht zuletzt, weil Kreuzfahrten noch immer voll im Trend liegen.

Laut dem Reiseverband DRV unternahmen im Jahr 2024 etwa 3,8 Millionen Deutsche eine Kreuzfahrt. Zum Vergleich: 2004 waren es gerade einmal 890.000 Menschen.

Mit den schwimmenden Hotels legen täglich Tausende Urlauber:innen in den Häfen südeuropäischer Länder an. Touristenströme ziehen dann innerhalb kürzester Zeit durch die Städte und hinterlassen vor allem Müll und genervte Einheimische. Der Spagat zwischen touristischem Angebot und nachhaltigem Umgang mit den eigenen Ressourcen wird für viele Reiseziele zu einer immer größeren Herausforderung.

Griechenland verlangt "Ankunftsgebühr" für Kreuzfahrt-Touristen

So hat Griechenland nun entschieden, von allen Kreuzfahrtpassagier:innen künftig eine "Ankunftsgebühr" zu verlangen. Für jeden Landgang an einem griechischen Hafen werden die Tourist:innen zur Kasse gebeten.

Das beliebte Urlaubsland ist auch für die Kreuzfahrtindustrie ein wichtiges Ziel. Nach Angaben des internationalen Kreuzfahrtverbandes CLIA kamen im vergangenen Jahr 1,86 Millionen Reisende aus der ganzen Welt mit dem Kreuzfahrtschiff nach Griechenland.

Unabhängig von ihrem Abfahrtsort müssen die Tourist:innen ab dem 1. Juli fünf Euro pro Person an die jeweilige Gemeinde zahlen. Auf den beliebten Urlaubsinseln Mykonos und Santorini werden sogar 20 Euro fällig. Hier ankern an einigen Tagen bis zu sechs Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig.

In der Nebensaison ist das Anlegen etwas günstiger. Die normale Gebühr beträgt zwischen dem 1. Oktober und dem 31. Mai dann drei Euro, auf Mykonos und Santorini sind es 12 Euro.

Griechenland-Urlaub: Einheimische genervt von Massentourismus

Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet, soll der Kreuzfahrttourismus durch die Staffelung besser gesteuert werden. Vor allem im Sommer tragen die Landgänger:innen zusätzlich zur Überfüllung in den griechischen Urlaubsorten bei.

Die Einheimischen beklagen hier zudem, dass Kreuzfahrtpassagier:innen meist nur wenig zur lokalen Wirtschaft beitragen. Die meisten sind nur für einige Stunden vor Ort, durch die Verpflegung an Bord essen oder trinken sie nichts in den griechischen Restaurants und Cafés.

Erhöhte Einnahmen durch die Begeisterung für Kreuzfahrtschiffe kommen deshalb nur den Reedereien und im besten Fall den Betreiber:innen von Souvenir-Shops zugute.

Für die Einheimischen ist der wachsende Tourismus eine enorme Belastung. Auch ihre privaten Grundstücke sind vor den Besucherströmen nicht sicher.

"Respekt! Es ist Ihr Urlaub, aber unser Zuhause", liest man mittlerweile an vielen Hauseingängen. Ob die zusätzlichen Abgaben die Touristenmassen aufhalten werden, bleibt nun aber abzuwarten.

Themen
Mallorca-Urlaub in Gefahr: Insel droht der komplette Kollaps
Mallorca im Jahr 2050: Kein Platz mehr am Strand, überlastete Kläranlagen, Touri-Drohnen am Pool. Der neue Umweltbericht warnt. Wenn jetzt nichts passiert, erstickt die Insel an ihrem eigenen Erfolg.

Urlaub auf Mallorca im Sommer 2050 könnte ein dystopisches Bild abgeben. Die Sonne ballert wie eh und je über die Playa de Palma, aber Schattenplätze sind inzwischen so begehrt wie Festival-Tickets im Vorverkauf. Am Strand drängeln sich die Handtuchbesetzer, Sonnenschirme stehen so eng wie Regenschirme im Londoner Dauerregen. Über den Hotelpools schwirren Drohnen, die Cocktails und Sonnencreme liefern.

Zur Story