Was für viele Kiffer vor wenigen Jahren noch wie ein schlechter Aprilscherz geklungen haben dürfte, ist seit dem 1. April 2024 tatsächlich Realität: Cannabis ist legal, zumindest teilweise. Erwachsene dürfen in der Öffentlichkeit 25 Gramm mit sich führen, außerdem ist der Eigenanbau von bis zu drei Pflanzen erlaubt.
Angesichts der Entkriminalisierung dürften sich viele Konsument:innen besonders auf den 20. April freuen. Denn dann begehen Kiffer:innen weltweit den inoffiziellen Cannabis-Feiertag. In Deutschland dürfen die Menschen dann das erste Mal an diesem Datum ganz legal in der Öffentlichkeit Gras rauchen, sofern sie die Abstandsregeln zu Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Spielplätzen und öffentlichen Sportstätten einhalten.
Doch was hat es mit dem Kiffer:innen-Feiertag auf sich? Und warum wird dieser ausgerechnet am 20. April zelebriert?
Der 20. April ergibt sich aus dem amerikanischen Datumsformat, bei dem Monat und Tag vertauscht ist. In den USA lautet das Datum also April 20 oder 4/20. Der Tag geht auf den Code 420 zurück, der zum Synonym für Cannabis geworden ist.
420 steht stellvertretend für Cannabis. Laut der "BBC" geht der Code geht der Legende nach auf fünf Schulfreunde zurück, die 1971 in Kalifornien mithilfe einer Schatzkarte einen versteckten Ort suchten: Eine riesige Cannabisplantage, die sich angeblich in der Nähe ihrer Highschool in San Rafael befinden sollte.
Für ihr Abenteuer verabredeten sich die Freunde nach dem Unterricht an einer Statue auf dem Schulgelände. Treffpunkt: um exakt zwanzig nach vier oder auch 4/20.
Nach mehreren gescheiterten Versuchen, die sagenumwobene Plantage zu finden, stellte die Gruppe ihre Suche ein. Doch der Code 420 blieb und verbreitete sich bei ihren Freunden als Synonym für Cannabis – so die Legende.
Endgültige Bekanntheit erhielt 420 durch die kalifornische Rockband "Grateful Dead", für die einer der Schatzsucher als Roadie arbeitete. Die Bezeichnung verbreitete sich rasant unter ihren Fans und wurde so mit der Zeit weltweit berühmt.
Für die meisten Cannabis-Konsument:innen geht es am 420-Day entspannt zu. Man trifft sich mit Freund:innen, um gemeinsam die Hanfpflanze zu zelebrieren. Ob Joint, Vape oder gebackene Kekse, der Konsum ist auf viele Arten möglich.
Doch in Zeiten des Verbots, das in den allermeisten Ländern immer noch an der Tagesordnung ist, hat der Kiffer-Tag auch immer eine politische Komponente. Aktivist:innen demonstrieren dann für die Legalisierung.
In der Vergangenheit wurden immer wieder sogenannte "Smoke-Ins" veranstaltet, bei denen Konsument:innen gemeinsam um 16.20 Uhr einen Joint rauchten. Die Demonstrierenden beriefen sich dabei auf die aus ihrer Sicht legitime Protestform des zivilen Ungehorsams.
Der Code 420 ist aus der Popkultur nicht mehr wegzudenken. Durch das Internet ist die Zahl zum Meme geworden. Für besonderes Aufsehen sorgte 2018 Elon Musk, als er auf Twitter verkündete, er überlege seine Firma Tesla von der Börse zu nehmen – zum Preis von 420 Dollar pro Aktie.
Der Tweet, der weithin als Cannabis-Referenz gesehen wurde, sorgte für enorme Kursschwankungen der Tesla-Aktie, wie "Zeit Online" berichtete. Das rief die Börsenaufsicht SEC auf den Plan. Wegen des Vorwurfs der Kurs-Manipulation verlor Musk seinen Vorsitz im Verwaltungsrat von Tesla und musste 20 Millionen Dollar Strafe zahlen.
In einem späteren Gerichtsprozess bestritt Musk den Zusammenhang mit der Droge. 2022 kaufte er Twitter zum Preis von 54,20 Dollar pro Aktie. Diesmal gab er den Grund für die Wahl der letzten drei Ziffern zu. Er habe den Preis aufgerundet, weil er glaubte, seine Freundin fände das lustig, wie Reuters berichtete.