Spinat macht stark und Karotten sind gut für die Augen – um Gemüse ranken sich viele Irrtümer. Gleiches gilt für Kirschen.
Das beliebte Steinobst landet häufig im Kuchenteig, wird zu Marmelade verkocht oder zu einer Schale Milchreis serviert. So manche:r nascht die Kirschen auch direkt vom Baum.
Den fruchtigen Geschmack solltest du aber bloß nicht mit einem Glas Wasser herunterspülen. Glaubt man einem alten Spruch, sind Bauchschmerzen die Folge. Aber wie viel Wahrheit steckt tatsächlich hinter dem Mythos?
Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) gibt gegenüber dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" gleich mehrere Gründe an, warum nach dem Genuss von Kirschen Bauchschmerzen auftreten können. Hier sind drei davon:
Ein Übeltäter versteckt sich auf der Schale der roten Früchte: Hefepilze – sie sind der Grund, warum du deine Kirschen vor dem Verzehr unbedingt waschen solltest.
Die Bakterien sorgen dafür, dass der Fruchtzucker zu Alkohol fermentiert. Dabei entstehen Gase wie Kohlendioxid – und folglich Blähungen.
Laut dem BZfE kann ein Glas Wasser diesen Effekt sogar verstärken. Denn durch das Wasser wird die Magensäure verdünnt, sodass die Konzentration abnimmt und die Hefepilze nicht mehr so erfolgreich abgetötet werden.
Die Hefepilze sind zunächst eine vermeintlich plausible Erklärung. Doch Expert:innen führen die Entstehung des Mythos eher auf eine schlechte Trinkwasserqualität zurück.
"Die Keime im Trinkwasser könnten früher gemeinsam mit Hefen und Bakterien auf der Schale zu einer Zuckergärung im Magen geführt und dadurch Bauschmerzen verursacht haben", erklärt eine Ernährungsberaterin der Verbraucherzentrale Bayern.
Demnach können Keime im Trinkwasser – auch ohne den Verzehr von Kirschen – Blähungen und Durchfall verursachen. In Verbindung mit den Hefepilzen wären Beschwerden dann noch wahrscheinlicher.
Expert:innen geben dennoch Entwarnung. Denn angesichts der heutigen hohen Trinkwasserqualität sollten Keime kein Problem mehr darstellen.
Abgesehen davon können die Bauchschmerzen eine ganz andere Ursache haben. Denn manche Menschen vertragen einfach keine Kirschen – weder gewaschen noch ungewaschen. Sie leiden unter einer Fructoseintoleranz.
Bei einer Fructoseintoleranz, auch Fructosemalabsorption genannt, kann der Dünndarm den Fruchtzucker der Kirschen nicht richtig aufnehmen und verwerten. Das Transportprotein GLUT-5, das normalerweise Fructose durch die Darmwand schleust, arbeitet ineffizient.
Dadurch gelangen die Überreste des Fruchtzuckers in den Dickdarm, wo die Fructose schlussendlich fermentiert.
Bei Menschen, die unter einer Fructoseintoleranz leiden, kann der Verzehr von Kirschen demnach zu Beschwerden führen. Oft sind Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall die Folge, insbesondere wenn eine größere Portion gegessen wird.
Betroffene sollten unbedingt darauf achten, was sie essen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind Zuckerarten wie Sorbit, Mannit, Isomalt, Maltit, Laktit und Xylit tabu.
Stattdessen solltest du zu Glucose, Maltose, Reissirup oder Stevia greifen. Die Süßungsmittel stellen eine verträgliche Zuckeralternative für Betroffene dar.