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Maskenpflicht: Vertreter von Bahn, Zoo und Kino sagen, ob sie die Pflicht beibehalten

Endlich wieder ohne Maske einkaufen? Der Einzelhandel will das lieber erst mal nicht. (Symbolbild)
Endlich wieder ohne Maske einkaufen? Der Einzelhandel will das lieber erst mal nicht. (Symbolbild)Bild: iStockphoto / Drazen Zigic
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"Kunden und Handel haben sich an die Maskenpflicht gewöhnt": Vertreter von Bahn, Gastronomie und Kinos äußern sich zur Maskenpflicht

17.06.2021, 14:3518.06.2021, 07:28
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Die Maskenpflicht im Freien aufzuheben, darin ist sich die öffentliche Meinung einig, ist unter bestimmten Bedingungen vertretbar. Doch einige Politiker und Politikerinnen und Wirtschaftsverbände fordern nun wegen der geringen Inzidenz auch das Abschaffen der Maskenpflicht in Innenräumen. Virologen und Epidemiologen raten zwar besorgt davon ab, sich ohne Maske in Innenräumen aufzuhalten – aber was denken die Betreiber von Kinos, Zoos und Hotels?

Watson hat mit Vertretern aus Wirtschaft und Gewerkschaften darüber geredet, was sie über die Maskenpflicht und deren mögliche Aufhebung denken. Und was das für ihre Branche bedeutet.

"Es muss alles unternommen werden, einen nochmaligen Lockdown zu verhindern"

Stefan Genth ist Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbands (HDE) und will bei der Lockerung der Maskenpflicht vorsichtig vorgehen. Ein neuer Lockdown würde die Branche schlimmer treffen, als drinnen noch ein wenig länger die Maske zu tragen.

"Es muss alles unternommen werden, einen nochmaligen Lockdown zu verhindern. Wann es sinnvoll ist, die Maskenpflicht auch für das Einkaufen in geschlossenen Räumen aufzuheben, müssen sicherlich die Experten aus Wissenschaft und Politik entscheiden.

"Für den Einzelhandel ist am allerwichtigsten, dass die Öffnungen der letzten Wochen nicht durch überhastete Maßnahmen gefährdet werden und die Pandemie weiter zurückgedrängt wird."

Für den Einzelhandel ist am allerwichtigsten, dass die Öffnungen der letzten Wochen nicht durch überhastete Maßnahmen gefährdet werden und die Pandemie weiter zurückgedrängt wird. Kunden und Handel haben sich an die Maskenpflicht gewöhnt. Sie sollte so lange beibehalten werden, wie sie einen Beitrag im Kampf gegen die Verbreitung von Corona leisten kann."

"Viele Lehrkräfte sind noch nicht vollständig geimpft"

Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), findet die Aufhebung der Maskenpflicht in Unterrichtsräumen verantwortungslos.

"Jetzt bereits die vollständige Aufhebung der Maskenpflicht an Schulen anzuregen, wie Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) dies getan hat, kommt zur Unzeit und setzt ein falsches Zeichen. Unterricht findet in geschlossenen Räumen statt – und nicht im Freien. Viele Klassenräume lassen sich nicht richtig lüften. Zudem gibt es bei der Bereitstellung und Einrichtung von Lüftungsanlagen noch erheblichen Nachholbedarf.

"Die Länder müssen die Sommermonate nutzen und in Sachen Hygieneschutz für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern nacharbeiten."

Die bereitgestellten Gelder sind bisher kaum abgerufen worden. Viele Lehrkräfte sind noch nicht vollständig geimpft. Deshalb warnt die GEW davor, die Maskenpflicht in Klassenräumen bereits jetzt abzuschaffen. Die Länder müssen die Sommermonate nutzen und in Sachen Hygieneschutz für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern nacharbeiten. Corona ist nicht vorbei. Es ist bei aller berechtigten Hoffnung auf Normalität unredlich, eine Prognose abzugeben, wie sich das Infektionsgeschehen nach den Sommerferien gestalten wird."

"Wir empfehlen den Fahrgästen daher derzeit weiterhin das Tragen einer FFP2-Maske an Bord der Fernverkehrszüge"

Ein Sprecher der Deutschen Bahn gibt Auskunft, dass in ihren Zügen das Tragen einer Maske weiterhin erforderlich sein wird.

"Die Züge des Fernverkehrs fahren täglich durch alle Bundesländer. Die Regelungen zum Tragen von Masken im öffentlichen Verkehr unterscheiden sich bis heute, dabei schreiben einige Länder FFP2-Masken vor, die meisten Länder eine medizinische Mund-Nase-Bedeckung. Wir empfehlen den Fahrgästen daher derzeit weiterhin das Tragen einer FFP2-Maske an Bord der Fernverkehrszüge."

"Plädieren dafür, auf die Maskenpflicht zumindest am Platz zu verzichten"

Christine Berg sitzt im Vorstand des Hauptverbands Deutscher Filmtheater e.V. (HDF). Sie betont, wie wichtig es für die Kinobranche ist, wenigstens am Sitzplatz die Maske abnehmen zu können.

"In Anbetracht der kontinuierlich sinkenden Inzidenzen und der sehr guten Lüftungsanlagen in den Kinos, die nachweislich zu einem sehr geringen Aerosolaufkommen in den Sälen führen, plädieren wir dafür, auf die Maskenpflicht zumindest am Platz zu verzichten.

"Hintergrund ist, dass die Kinos auf die Erlöse aus dem Verzehr am Platz zwingend angewiesen sind, um wirtschaftlich arbeiten zu können."

Hintergrund ist, dass die Kinos auf die Erlöse aus dem Verzehr am Platz zwingend angewiesen sind, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Dieser Tatsache muss im Zuge der Wiedereröffnung unbedingt Rechnung getragen werden."

"Eine Maskenpflicht macht für uns immer dann Sinn, wenn man die Abstandsregeln nicht einhalten kann"

Jan Bauer, Geschäftsführer der Deutschen Tierpark Gesellschaft (DTG), findet eine Maskenpflicht in Innenräumen weiterhin notwendig.

"Eine Maskenpflicht macht für uns immer dann Sinn, wenn man die Abstandsregeln nicht einhalten kann. Das ist unsere Maxime. Man sollte aber weiterhin vorsichtig sein, um keine zusätzlichen Risiken zu schaffen – zum Beispiel in sensiblen Bereichen wie in Innenräumen.

"Man sollte aber weiterhin vorsichtig sein, um keine zusätzlichen Risiken zu schaffen."

Viele Gebäude in Zoos haben keine guten Be- und Entlüftungen, da geht es auch um Schutz der eigenen Mitarbeiter. Im Freien wäre eine Maskenpflicht eh nicht vonnöten, da in fast allen Zoos auch eine maximale Anzahl an Besuchern festgelegt ist. Es ist wichtig, dass sich die Besucheranzahl gut auf die Zoos verteilt und nicht auf eine Einrichtung konzentriert. Zoos in Sachsen-Anhalt hatten beispielsweise als einzige auch im Lockdown offen, da war natürlich viel los."

"Es ist richtig und konsequent, dass die Maskenpflicht auf den Prüfstand kommt"

Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), findet die Debatte über die Maskenpflicht bei niedriger Inzidenz wichtig und gut.

"Es ist richtig und konsequent, dass die Maskenpflicht auf den Prüfstand kommt, denn die Inzidenzzahlen sinken und die Impfquote steigt. Jede Einschränkung – auch die Maskenpflicht – muss nachvollziehbar, geeignet und verhältnismäßig sein. Dazu gehört es auch, die Maßnahmen permanent auf ihre Notwendigkeit zu überprüfen.

"Es ist Aufgabe der Politiker, jetzt zu entscheiden, ob und wenn ja, wo eine Maskenpflicht noch sinnvoll und im Rechtssinne verhältnismäßig ist."

Insbesondere an der frischen Luft tendiert die Ansteckungsgefahr auch laut führender Aerosolforscher gen Null. Es ist Aufgabe der Politiker, jetzt zu entscheiden, ob und wenn ja wo eine Maskenpflicht noch sinnvoll und im Rechtssinne verhältnismäßig ist."

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