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Einen Monat ohne Zucker: Das passiert in deinem Körper

Mit dem nahenden Jahreswechsel kommen auch die neuen Vorsätze
Mit dem nahenden Jahreswechsel kommen auch die neuen VorsätzeBild: getty images
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Das passiert im Körper, wenn du einen Monat auf Zucker verzichtest

29.12.2023, 13:28
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Das neue Jahr 2024 naht – und mit ihm auch die guten Vorsätze: Weit oben stehen, wie eigentlich jedes Jahr, die Vorsätze, gesünder essen zu wollen und abzunehmen. Für viele bedeutet das vor allem: weniger Süßigkeiten und Snacks. Denn die sind nicht selten voller Zucker – und damit auch Kalorien.

Aber reicht das schon, um die Pfunde purzeln zu lassen, fitter und gesünder zu werden? Und was passiert wirklich im Körper, wenn man auf Zucker verzichtet? Watson hat sich für dich schlau gemacht.

Bunt, lecker und voller Zucker: Donuts sind eine wahre Zuckerbombe.
Bunt, lecker und voller Zucker: Donuts sind eine wahre Zuckerbombe. bild: pexels

Zucker ist in Verruf geraten. Expert:innen nennen ihn nicht selten das "weiße Gift" oder den "heimlichen Killer".

Das Problem: Wir sind ihm fast unausweichlich ausgesetzt. Immerzu. Denn Zucker steckt nicht nur in Schokolade, süßen Teilchen und Gummibärchen, sondern auch in Saucen, Müslis oder Rotkohl und Roter Bete. Sprich: In allerlei Produkten, in denen man ihn nicht vermuten würde.

Krank durch Zucker: Ist zu viel Süßes giftig und schlecht für die Gesundheit?

Die Weltgesundheitsbehörde (WHO) hat ausgerechnet, dass der Zuckerkonsum fünf Prozent unseres täglichen Kalorienbedarfs nicht überschreiten darf. Das würde bedeuten: 25 Gramm Zucker, danach ist Schluss.

In Deutschland allerdings essen wir im Schnitt fast 100 Gramm Zucker pro Tag – viel zu viel. Und genau dieser übermäßige Konsum, kann langfristige gesundheitliche Folgen für uns haben, wie unter anderem folgende:

  • Adipositas
  • Diabetes Typ 2
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Depressionen
  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsschwäche

"Wir belasten damit [mit Zucker] unseren gesamten Körper", sagt Birgit Tollkühn-Prott, Leitende Diätassistentin des Ernährungs- und Diabetesteams (PEDT) an der Uniklinik RWTH Aachen. Es würden vermehrt Entzündungen auftreten, die unser Immunsystem schwächen. "Das macht uns anfälliger für Krankheiten." Auch die Darmflora leide unter dem hohen Zuckerkonsum. Gegenüber der Informationsseite für medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte ergänzte sie:

"Ist unser Darm nicht im Gleichgewicht, leiden zugleich die Psyche und das körperliche Wohlbefinden."
Bei Depressionen denken wir eher weniger an einen erhöhten Zuckerkonsum, dabei kann er zu ihnen beitragen.
Bei Depressionen denken wir eher weniger an einen erhöhten Zuckerkonsum, dabei kann er zu ihnen beitragen.bild: pexels

Zucker-Entzug: Darum ist er sinnvoll und gut für die Gesundheit

Es herrscht also Konsens darüber, dass wir zu viel Zucker essen. Und das Tückische daran: Wer viel Zucker isst, gewöhnt sich und seinen Körper daran, sodass ein Entzug schwerer wird.

"Wer genussvoll mäßig Zucker isst, fördert die Gesundheit und verzichtet nicht."
Ernährungsexpertin Birgit Tollkühn-Prott

In einer im März 2023 veröffentlichten Studie des Max-Planck-Instituts konnten die Forschenden nachweisen, dass Zucker und Fette unser Gehirn so verändern, dass wir immer mehr davon essen (wollen). Ein Teufelskreis, der zu Gesundheitsproblemen führt.

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Brauchst du dennoch Motivation, um für einen Monat (und im besten Fall noch länger) auf Zucker zu verzichten? Hier kommen die gesundheitlichen Vorteile, die Ulrich Bauhofer, Experte in der Ayurveda-Medizin sowie Autor mehrerer Bücher, "Focus Online" gegenüber genannt hat:

  1. Verbesserung der Blutfettwerte und Blutdruckstabilisierung: Einer der ersten Effekte, der sich einstellt, ist demnach die Verbesserung der Blutfettwerte. So wird das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen reduziert. Auch der Blutdruck stabilisiert sich wieder.
  2. Normalisierung der Blutzuckerwerte: Sobald man aufhört, Zucker zu essen, normalisieren sich die Blutzuckerwerte. Sogar eine Prediabetes, also die Vorstufe zu Typ-2-Diabetes, kann sich durch einen Zuckerentzug zurückentwickeln. Auch Müdigkeit, schlechte Schlafqualität, Kopfschmerzen und sogar Depressionen können nachlassen, da sie durch einen schwankenden Blutzuckerspiegel verursacht werden können.
  3. Gewichtsabnahme und nachlassende Heißhungerattacken: Wer aufhört, Zucker zu essen, dessen Körper schüttet weniger Insulin aus. Die Folge: Die Fettbildung wird verringert, man verliert Gewicht. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Auch die Heißhungerattacken lassen nach.
  4. Erholung des Mikrobioms und Verbesserung der Verdauung: Wer aufhört, Zucker zu essen, sorgt dafür, dass sich das Mikrobiom in Darm, Mundhöhle und Urogenitaltrakt erholt und wieder ins Gleichgewicht gerät. Denn Zucker nährt Pilze und schlechte Bakterien. Verzichtet man auf ihn, verbessert sich die Verdauung, der Atem wird frischer und Entzündungen im Körper, auch etwa von Gelenken, lassen nach.
  5. Verringerung des Risikos von Autoimmunerkrankungen: Forschende der Universität Würzburg haben herausgefunden, dass ein hoher Zuckerkonsum Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto und Morbus Crohn begünstigen kann. Daher sei ein Verzicht für Betroffene ratsam.
  6. Die Haut verbessert sich: Weniger Zucker bedeutet gleich weniger Entzündungen im Körper, was wiederum bedeutet: weniger Pickel und Akne. Auch der Abbau von Kollagen und Elastin wird verlangsamt, was zu einer strafferen und elastischeren Haut führt. Tschüss, Falten!
  7. Unsere Stimmung hellt sich auf: Wer auf Haushaltszucker verzichtet, kann auch die eigene Stimmung verbessern. Zucker beeinflusst nämlich das Belohnungssystem im Gehirn, wodurch es zu einem erhöhten Dopamin-Ausstoß kommt. Zwar kann das kurzzeitig wie ein Stimmungsaufheller wirken, aber sobald der Blutzuckerspiegel wieder fällt, lässt auch die Stimmung nach. Wir können launisch oder gereizt werden. Verzichten wir auf Zucker, normalisiert sich der Dopamin-Spiegel und wir fühlen uns ausgeglichener.
Wer auf Zucker verzichtet, ist ausgeglichener.
Wer auf Zucker verzichtet, ist ausgeglichener. bild: pexels

Die Expert:innen sind sich einig: Den eigenen Zuckerkonsum zu reduzieren, bringt viele Vorteile für die Gesundheit und das Wohlbefinden mit sich. Bereits ein 30-tägiger Verzicht könne zahlreiche positive Effekte erzielen.

Hinter diesen Namen versteckt sich Zucker

Wer sich im neuen Jahr etwas Gutes tun will, fährt mit einem Zuckerentzug sicher gut. Aber Vorsicht, Zucker schlummert längst nicht nur in Kuchen, Eis und Schokolade. Wenn du es also ernst meinst, solltest du bei diesen Produkten einen genaueren Blick auf die Zutatenliste werfen.

Als kleiner Tipp: Zucker versteckt sich hinter vielen Namen, es hilft bereits, auf die Endung -ose zu achten.

Hinter Dextrose, Saccharose, Laktose, Isoglukose, Fruktose, aber auch Süßmolkenpulver, Traubenfruchtsüße, Gerstenmalz, Maissirup und Maltodextrin versteckt sich Zucker. Und auch bei Naturprodukten wie Dicksäften, Ahorn- oder Agavensirup und Honig handelt es sich letztlich um Zucker.

Pancakes mit Ahornsirup schmecken gut, aber auch hier versteckt sich jede Menge Zucker.
Pancakes mit Ahornsirup schmecken gut, aber auch hier versteckt sich jede Menge Zucker.bild: pexels

Zuckerfallen im Alltag: In diesen Produkten versteckt sich Zucker

Zucker wird in vielen Lebensmitteln und Getränken als Geschmacksverstärker und Zusatz eingesetzt, einen Großteil nehmen wir so häufig unbewusst zu uns.

"Zwei Drittel des durchschnittlichen Jahresverbrauchs werden industriell in Backwaren, Brotaufstrichen, Getränken und Milchprodukten verarbeitet", erklärt auch die Leitende Diätassistentin des Ernährungs- und Diabetesteams an der Uniklinik RWTH Aachen, Birgit Tollkühn-Prott. Jährlich essen wir Deutschen laut Statista so im Schnitt rund 34,8 Kilo Zucker.

Die größten Zuckerfallen:

  • Saucen und Dressings
  • Gemüse- und Obstkonserven
  • Frühstückscerealien
  • Smoothies
  • getrocknete Früchte
  • Fruchtsäfte
  • Fruchtjoghurts
  • Softdrinks

"Für den Otto-Normal-Verbraucher ist es so nur schwer möglich, herauszufinden, wie viel Zucker ein Lebensmittel tatsächlich enthält", sagt Tollkühn-Prott. Wer unsicher ist, könne daher einfach einen Blick auf die Nährwerte werfen. Unter den Kalorien-, Fett- und Eiweißangaben wird nämlich auch der Zuckergehalt angegeben.

Außerdem könne man darauf achten, an welcher Stelle der Zucker in der Zutatenliste steht: "Wer genussvoll mäßig Zucker isst, fördert die Gesundheit und verzichtet nicht", sagt die Expertin.

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