Ab August geht in vielen Bundesländern die Schule wieder los – so ist das zumindest geplant. Denn die Corona-Krise hat den Schulalltag tausender Schüler, aber auch Lehrer in Deutschland durcheinander gebracht. Die plötzliche Umstellung auf digitalen Fernunterricht und Homeschooling hat schließlich alle Beteiligten Nerven gekostet.
Bis auf vereinzelte Ausbrüche scheint die Corona-Lage in Deutschland allerdings weitgehend im Griff zu sein. Deswegen plädierte Helge Braun kürzlich in einem Interview mit der "Bild am Sonntag" auch dafür, die Schulen bald wieder regulär zu öffnen.
Dem stimmt auch Epidemiologe Timo Ulrichs von der Akkon-Hochschule in Berlin zu. Gegenüber watson sagt er:
Wer allerdings glaubt, dass Regelbetrieb nun bedeutet, alles wird wieder genauso wie vor Corona-Zeiten, täuscht sich: Laut Ulrichs werden "zwar alle Klassen wieder vor Ort unterrichtet werden, jedoch unter strengen Hygiene- und Abstandsregeln". Und diese Regeln gelten nicht nur für den Unterricht selbst, sondern betreffen auch die Pausenzeiten, das Verhalten auf den Gängen beim Wechseln der Klassenräume sowie Schulwege. "Dazu muss jede Schule ein Konzept entwickeln, damit dies auch gut durchgeführt werden kann", sagt der Epidemiologe.
Um zu vermeiden, dass wegen eines Corona-Falls die gesamte Schule in den Lockdown muss, sollten die Klassengemeinschaften am besten unter sich bleiben. Dann würde es möglicherweise auch reichen, nur die betroffene Klasse in Quarantäne zu schicken. Ulrichs sagt dazu:
Ansonsten empfiehlt Ulrichs, größtmögliche Abstände zu halten sowie eine Maskenpflicht in Schulen einzuführen. Ebenfalls sinnvoll wäre seiner Ansicht nach neben dem regelmäßigen Lüften der Räume auch eine tägliche Desinfektion beziehungsweise Säuberung der Oberflächen wie Tische und Stühle. Ähnlich wird es teilweise in dem vor Kurzem veröffentlichten Hygieneplan der Kultusministerkonferenz empfohlen. Ob ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden muss, ist allerdings Ländersache. Auch ist die Desinfektion von Oberflächen unter Berufung auf das Robert-Koch-Institut nicht notwendig, wie es in dem Hygienekonzept heißt.
Unter bestimmten Voraussetzungen könnte der Schulalltag also wieder weitgehend normal fortgesetzt werden – zumindest so weit, dass alle Schüler wieder im Klassenraum unterrichtet werden können. Vorsicht geboten wird allerdings bei bestimmten Fächern sein: "Sportunterricht sollte besser so weit wie möglich im Freien stattfinden", meint Ulrichs. Außerdem: "Gemeinsames Singen sollte auch unterbleiben." Alle anderen Fächer könnten unter Beachtung der Hygienebestimmungen unterrichtet werden.
(ak)