Vielerorts scheint es aktuell geradezu unmöglich, eine Packung Klopapier zu bekommen. Egal wie viele Lagen, ob extra weich oder aus ökologischen Anbau, man bekommt fast nichts mehr. Ob ein 2-Jahres-Vorrat an Klopapier in der derzeitigen Corona-Pandemie ein Must-have ist, ist eine Frage, die sich jeder selbst stellen muss.
Die gute Nachricht ist jedoch: Das Klopapier wird in Deutschland nicht ausgehen. So twitterte der Klopapier-Hersteller Essity etwa: "Niemand muss zu Hause Klopapier horten! Unsere Papiermaschinen und Fertigungsanlagen laufen 24 Stunden."
Es wird also keine Toilettenpapier-Lieferengpässe geben. Trotzdem stellt man sich die Frage, warum ausgerechnet die Klopapier-Regale leer bleiben.
Der Vorsitzende der Drogeriekette Dm, Christoph Werner, hat diese Frage in einem Interview mit dem Deutschlandfunk beantwortet.
Der Hauptgrund: Die Abverkaufs-Prognosen der Filialen wurden gesprengt, weil die Menschen sich tatsächlich gerade auf Klopapier stürzen.
Der Dm-Chef erklärt: "Im Einzelhandel und beim Dm-Drogeriemarkt ist es ja so, dass wir die Belieferung unserer Dm-Märkte aufgrund von Prognosen auslösen, die wir über die zu erwartenden Abverkäufe tätigen. Da ist es in der Vergangenheit so gewesen, dass das relativ gut prognostizierbar war und deswegen die ganzen Prozesse auch darauf abgestimmt waren." Die Warenbestände, die dann im Lager oder in den Dm-Märkten gewesen seien, waren demnach genauso berechnet, dass es bis zum nächsten Wareneingang optimal gepasst habe.
Werner erklärt weiter: "Jetzt haben wir in den letzten Wochen erlebt, dass die Menschen in Deutschland sich sehr anders verhalten haben, zum Teil auch bevorratet haben. Und dann ist es im Prinzip so, wie wenn Sie ein Schleusentor plötzlich aufmachen und daraufhin dann der Wasserstand erst mal oberhalb des Schleusentores sinkt."
Die Situation wird sich aber wieder beruhigen. Denn der Dm-Chef sagt weiter:
Er merkt an, dass gerade auch nicht mehr Klopapier als sonst verbraucht wird, eher im Gegenteil. Auch wenn gerade viele Menschen zu Hause seien, gehe der Verbrauch durch die Schließung von Hotels und Restaurants im Allgemeinen zurück. Sprich: "Was wir im Moment sehen ist, dass sich viele Menschen bevorratet haben", sagt Werner.
Für die aktuelle Situation werden die Prognosen jetzt angepasst, wie der Dm-Chef verrät. "Wir haben mit den Herstellern Kontakt aufgenommen, um zu schauen, wie wir sicherstellen können, dass die Ware schnell nachkommt, und dann wird entsprechend auch in die Märkte mehr geliefert", sagt Werner.
Interessant findet der dm-Chef, wie sich die Menschen in den nächsten Wochen verhalten. Was gehamstert wurde, muss ja auch verbraucht werden. Für denkbar hält Werner, dass deswegen bald wieder deutlich weniger Klopapier gekauft wird.
(joey)