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Lehrer wütend über Masken-Regeln an der Schule: "Machen uns lächerlich"

Berliner Schüler werden Masken tragen müssen in der Schule. Außer im Unterricht selbst.
Berliner Schüler werden Masken tragen müssen in der Schule. Außer im Unterricht selbst. Bild: E+ / izusek
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"Machen uns lächerlich": Lehrer wütend über Masken-Regeln an der Schule

30.07.2020, 17:3330.07.2020, 18:11
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Während die Sommerferien in Baden-Württemberg gerade erst angefangen haben, nähern sie sich in manchen Bundesländern schon dem Ende: In Berlin zum Beispiel geht am 10. August wieder die Schule los.

Dieses Jahr freuen sich Schüler sowie Lehrer vermutlich noch weniger auf den Start ins neue Schuljahr als üblicherweise – schließlich befinden wir uns immer noch mitten in einer Pandemie. Wegen Corona mussten auch für den Schulbetrieb Hygienekonzepte erarbeitet werden, um eine weitere Verbreitung des Virus zu vermeiden, aber nach Monaten von Homeschooling wieder regulären Unterricht stattfinden zu lassen.

Lehrer ärgern sich über das Fehlen einer Maskenpflicht

Und genau diese Hygienekonzepte sorgen momentan für Ärger: So wurde in Berlin eine Maskenpflicht in Schulen verabschiedet, die überall im Gebäude gilt – außer im Unterricht selbst.

"Wir sind noch nicht zu einem abschließenden Ergebnis gekommen, aber es geht nach Rücksprache mit Wissenschaftlern in die Richtung, dass das Tragen von einem Mund-Nasen-Schutz außerhalb der Klassenräume in Fluren, im Treppenhaus, in den Pausen und in den Gemeinschaftsräumen gelten soll", zitiert die "Berliner Morgenpost" Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD).

Vor allem bei Lehrkräften stößt diese als halbherzig wahrgenommene Regelung auf Unmut. In den sozialen Medien zeigen sich die Berliner Lehrer frustriert – ein User schreibt auf Twitter:

Ganz aus der Luft gegriffen scheint der Vorwurf, kein verpflichtendes Tragen von Masken im Unterricht einzuführen, nicht. So zeigte schließlich auch ein Versuch der Technischen Universität Berlin jüngst, wie leicht sich Aerosole, also winzige Tröpfchen, mit der Atemluft in geschlossenen Räumen verbreiten können. Vor allem in geschlossenen Räumen ohne Durchzug ist schon nach wenigen Minuten die Luft von Aerosolen versetzt – trotz Sicherheitsabstand von mindestens anderthalb Metern.

Wenn sich in diesem Raum also eine infizierte Person befindet, kann sie alle anderen anstecken. Ein Mund-Nasen-Schutz könnte die kleinen Tröpfchen, die beim Ausatmen und Sprechen abgegeben werden, zumindest teilweise aufhalten.

Die CDU in Berlin hält eine Einführung der Masken für "Panik statt Planung", sagte der CDU-Bildungspolitiker Stettner. Jedoch kritisierte auch Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL), im Interview mit watson die seiner Ansicht nach recht schwammigen Hygienepläne, die für Schulen während der Pandemie vorgesehen sind. Er sprach sich für das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes aus, "auch wenn das zu Beeinträchtigungen beim Unterricht führt". Er bemängelt allerdings:

"Die Regierungen schrecken davor zurück, so eine Regelung zu verabschieden. Die Politik ist derzeit unfähig, die Balance zu finden zwischen Gesundheitsschutz und Bildungsauftrag."

Obwohl die Pandemie in Deutschland grundsätzlich im Griff zu sein scheint, verzeichnet das Robert-Koch-Institut (RKI) in den vergangenen Tagen wieder steigende Infektionszahlen. Wie sich die Lage weiterentwickeln wird, wenn zum Ende der Sommerferien die Familien aus dem Urlaub zurückkehren und der Unterricht wieder startet, wird sich noch zeigen.

(ak/mit Material von dpa)

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