
Dieses Bild aus dem März zeigt, wie Beamte in Indonesien Fledermäuse auf einem Tiermarkt konfiszieren.Bild: ap
Leben
07.07.2020, 06:2707.07.2020, 06:27
Ursprünglich bei Tieren vorkommende
Krankheiten könnten in Zukunft immer öfter auf den Menschen
überspringen - ähnlich wie das mit großer Wahrscheinlichkeit beim
neuen Coronavirus geschehen ist. Davor warnen das UN-Umweltprogramm
(UNEP) und das International Livestock Research Institute (ILRI) in
einem am Montag veröffentlichten Bericht.
"Wenn wir weiterhin die Tierwelt ausbeuten und unsere Ökosysteme
zerstören, können wir einen stetigen Strom dieser Krankheiten, die
von Tieren auf Menschen übertragen werden, in den kommenden Jahren
erwarten", warnte UNEP-Chefin Inger Andersen. Der Bericht zeigt, dass
unter anderem die zunehmende Nachfrage nach Fleisch, die steigende
Urbanisierung und der Klimawandel dazu beitragen.
Die Corona-Krankheit Covid-19 ist demnach nur ein Beispiel für
den Anstieg von Zoonosen - also von Krankheiten, die von Tieren auf
Menschen überspringen. Das Coronavirus Sars-CoV-2 ist vermutlich von
Fledermäusen über ein anderes Tier auf den Menschen übertragen
worden. Auch Ebola und Mers sprangen von Tieren auf den Menschen
über. Schleichkatzen stehen im Verdacht, das Sars-Virus 2003 auf den
Menschen übertragen zu haben.
"Dies war eine höchst vorhersehbare Pandemie"
"Während viele auf der Welt von Covid-19 überrascht waren, waren
wir, die über Tierkrankheiten forschen, es nicht", sagte Delia
Randolph, eine Veterinär-Epidemiologin beim ILRI. "Dies war eine
höchst vorhersehbare Pandemie." Seit den 1930ern gebe es einen
"klaren Trend" einer steigenden Zahl von menschlichen Krankheiten -
und rund 75 Prozent davon stammen von Wildtieren. Oft sind dem
Bericht zufolge domestizierte Tiere wie Vieh die Vermittler.
Für den Anstieg sind nach Angaben des Berichts mehrere
menschliche Faktoren verantwortlich. Zum einem liegt es demnach an
der weltweit zunehmenden Nachfrage nach Tierproteinen und die
wachsende Tierwirtschaft. Dadurch gebe es immer mehr und genetisch
ähnlichere Tiere, die anfälliger für Infektionen seien. Auch die
zunehmende Ausbeutung der Tierwelt durch das Jagen, den Handel und
den Verzehr wilder Tiere spiele eine Rolle, hieß es.
Mensch reißt "die natürlichen Puffer" nieder, die ihn bisher vor Erregern schützten
Ein weiterer Grund ist demnach der Bevölkerungswachstum und die
rasante Urbanisierung. Städte wachsen, Wälder werden abgeholzt -
dadurch kommen Menschen immer mehr mit der Natur und Tieren in
Kontakt. In einigen Gegenden würden menschliche Aktivitäten "die
natürlichen Puffer, die den Mensch einst vor diesen Erregern
geschützt haben, niederreißen", sagte Doreen Robinson, die Leiterin
der Abteilung für Wildtiere bei UNEP.
Randolph nannte als Beispiel Ebola: Ausbrüche der gefährlichen
Krankheit konnten sich früher nicht groß ausbreiten, weil weniger
Menschen in einem Gebiet lebten und diese viel weniger mobil waren.
Doch das ist heute anders. Der Ebola-Ausbruch im Osten des Kongos
konnte sich unter anderem wegen der Bevölkerungsdichte in der Region
fast zwei Jahre lang halten.
Klimakrise spielt ebenfalls Rolle
Auch der Klimawandel befeuert den Anstieg der Krankheiten.
Wärmere Temperaturen können ideale Bedingungen für Erreger und
Überträger schaffen, wie der Bericht erklärt. Klimatische
Veränderungen könnten beeinflussen, wo etwa Fledermäuse und Affen,
von denen einige Erreger ausgehen, und Moskitos - die Erreger oft
übertragen - leben.
Diese Probleme müssten angegangen werden, um die Gefahr
zunehmender Krankheiten wie Covid-19 zu reduzieren, mahnten die
Forscher. Die Epidemien lediglich zu bekämpfen, wäre nicht
nachhaltig. Das wäre, als würde man bei einem kranken Menschen "nur
die Symptome behandeln, und nicht die zugrundeliegenden Ursachen",
sagte Randolph./gio/DP/zb
(hau/dpa)
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