Was ziehe ich an? Wie wird der andere wohl sein? Werden wir uns mögen? Als Single-Mama muss man sich bei der Anbahnung der Liebe nicht nur mit den allgemeinen Dating-Fragen beschäftigen. Nein, immer wieder kommt auch die Frage aller Fragen auf, die Eltern in Sachen Liebe beschäftigt: Wann und wie sage ich dem anderen, dass ich schon Nachwuchs habe?
Ich habe mir diese Frage schon oft gestellt, viele verschiedene Wege ausprobiert und bin dabei vor allem auf eine Antwort gekommen: Overthinking bringt hier nichts.
Ich habe mir angewöhnt, das Kinder-Thema einfach schnell ins Gespräch einfließen zu lassen. Erst recht dann, wenn ich jemanden kennenlerne, den ich wirklich toll finde. Ich glaube, der andere merkt eh, wenn man selbst mit dem Thema unentspannt umgeht.
Kinder gehören fest ins Leben einer Mama. Und das ist auch gut so. Wer mich datet, der wird früher oder später auch meinen Nachwuchs kennenlernen, klar. Zumindest, wenn es so lange passt, dass es überhaupt so weit kommt. Umso besser, wenn die Zeit beider Dating-Partner nicht verschwendet wird, falls Kinder für den anderen ein No-Go sind.
Trotzdem: Wenn mir jemand in der Vergangenheit besonders gut gefallen hat, war ich schonmal eingeschüchtert, was diese Info angeht. Ich hatte Angst, dass das anfänglich große Interesse flöten geht. Zu schön war der "Was wäre, wenn"-Traum. Manchmal hatte ich einfach keine Lust, aufzuwachen.
Ich stand als sehr junge Mama tatsächlich schon oft vor der Situation, dass die anfängliche Begeisterung wie weggeblasen war, nachdem ich die Katze – oder in dem Fall das Kind – aus dem Sack gelassen habe. Wie durch Magie verschwand das Beziehungsinteresse. Nur, weil ich eine Mama bin. Für rein sexuelle Geschichten reichte die Neugierde dann aber doch aus.
Frustrierend, wenn man gar nicht der Typ für was Lockeres ist.
Irgendwann hatte ich genug. Ich nahm mir vor, die Sache nicht überzubewerten. Stattdessen wollte ich es von nun an einfach ganz locker-flockig erzählen, so früh wie möglich im Kennenlernprozess. Wenn jemand nicht will, dann ist das eben so. Außerdem würde so jemand sowieso nicht zu uns passen. Da ist es nur gut, wenn sich das so schnell wie möglich klärt. Und siehe da: Mit der neuen Einstellung verlor das Thema Nachwuchs seinen Schrecken im Dating wie von selbst.
Doch wie erzählt man die Kinder-Sache am besten? Ohne, dass es irgendwie wie eine Beichte klingt?
Einfach dann, wenn es passt. Wenn zum Beispiel gerade das Thema Fußball aufkommt, erzähle ich ganz nebenbei, dass mein Sohn gerne Fußball spielt und ich ihn oft zum Training bringe. Oder bei der Frage nach meinem Tag: Da erzähle ich, was ich so mit meinem Kleinen unternommen habe. So, wie ich eben alles andere auch erzähle.
An der Reaktion merkt man schon, ob der andere einen dann direkt aus der inneren "Interessante Frau"-Liste streicht oder nicht. Und noch eine Sache habe ich gelernt: Selbst, wenn die erste Reaktion nicht gerade vor Begeisterung strotzt, muss das nichts bedeuten.
Diese Erfahrung habe ich jedenfalls in den letzten Jahren gemacht. Mir ist aufgefallen, dass meine Dating-Partner zuerst häufiger (negativ) überrascht wirkten, danach aber trotzdem wieder interessiert auf mich zugingen. Besonders, wenn man sich sehr sympathisch war.
Ich glaube, dass einige Männer sich möglicherweise vorher gar keine richtigen Gedanken über Kinder gemacht haben. Generell denken sie vielleicht, dass eine Mama mit Kindern gar nicht für eine Beziehung infrage kommt. Wenn sie dann aber eine interessante Frau kennenlernen, kann sich diese Meinung ganz schnell ändern.
Ist doch klar!
Da muss man nur mal an sich und seine eigenen Dating-Geschichten denken. Wie oft habe ich gewisse Prinzipien über Bord geworfen, nur weil ich die andere Person trotzdem – oder gerade deswegen – so toll fand? Das Leben spielt eben nicht immer so, wie wir es uns irgendwann einmal ausgemalt haben. Da war der Mann mit Halbglatze in meinen Augen trotzdem plötzlich perfekt. Oder der Mann, der entgegen meiner Vorliebe hyper-ordentlich ist, dafür aber genau meine Humor-Schiene trifft.
Vielleicht hatten einige Männer sich Mamas generell als "langweilige" Spezies mit Dutt und ungepflegt sowie dauer-gestresst vorgestellt. Da treffen sie plötzlich eine Frau, die diesem inneren Bild nicht entspricht und die sie anziehend finden. Und lustig. Und süß. Oder mit der sie irgendeine skurrile Eigenschaft teilen.
Ich glaube, das kann ganz schön verwirrend sein. Also sollte man es nicht zu persönlich nehmen, wenn die erste Reaktion nicht die pure Begeisterung ist.
Für gegenseitiges Anschmachten bleibt später noch genug Zeit.
Mir sind mittlerweile eh andere Dinge wichtiger als das Kopfzerbrechen darum, ob der andere mich wirklich "will". Ich glaube, wir Mütter – und allgemein Frauen – müssen unbedingt von dem Wunsch weg, dem anderen unbedingt gefallen zu müssen.
Statt sich für irgendeinen Kerl von bester Seite zu präsentieren, sollten wir lieber versuchen, so zu sein, wie wir eben sind. Ob verrückt, tollpatschig oder unordentlich. Und gleichzeitig hinter die Kulissen des anderen blicken. Schließlich müssen gerade am Anfang erst gemeinsame Werte abgecheckt werden.
Oder, ob man sich miteinander wohlfühlt, miteinander lachen kann oder ob es möglicherweise Eigenschaften gibt, die zwar am Anfang interessant, später aber mit großer Wahrscheinlichkeit zum Problem werden könnten. Die Frage aller Fragen ist für mich also gar nicht, wie man dem anderen am besten vom Nachwuchs erzählt. Die eigentliche Frage aller Fragen ist für mich die, ob der andere mir und meinem Kind guttut.