Seit sich die Qualität von Smartphone-Fotos immer weiter verbessert hat, sind Digitalkameras in den Tiefen irgendwelcher Schränke, Schubladen und den Gedanken eingestaubt. Die Gen Z, die mit dem Smartphone, Handyfiltern und Instagram, das zunächst auf Bild-Posts spezialisiert war, aufgewachsen ist, kramt die Digitalkameras nun wieder hervor.
Statt Hunderte Bilder mit dem Smartphone zu machen, setzen manche nun wieder mehr auf die klassische Art und Weise, Fotos zu machen. Das spiegelt sich auch in der Nachfrage und dadurch im Preis für Digitalkameras wieder.
Die Nachfrage hat in den vergangenen Jahren laut "Daily Mail" stark zugenommen. Die Zeitung beruft sich dabei auf die Entwicklung der Online-Suchanfragen. Bei Google Trends hätten sich diese seit 2021 mehr als verdoppelt. "Digitalkameras erleben derzeit einen besonderen Aufschwung, die Verkäufe sind um 50 Prozent gestiegen", sagt auch Georgina Parrott, Elektroeinkäuferin beim Kaufhaus John Lewis laut "The Independent"
Auch bei Tiktok lässt sich der Trend erkennen. User:innen präsentieren ihre liebsten Kameras und zeigen ganz begeistert, wie die Fotos, die sie mit diesen schießen, aussehen. "Der Grund, warum ich keine Fotos mehr mit meinem Handy mache", kommentiert eine Userin. Die Favoriten stammen dabei von ganz unterschiedlichen Marken – von Sony über Canon oder Panasonic.
Laut "Daily Mail" mögen junge Menschen insbesondere ältere Modelle. Eine Tiktok-Userin erklärt, dass ihr Favorit die die Canon Ixus ist, besonders beliebt soll aber die Canon PowerShot sein.
Schaut man sich auf Tiktok um, ist offenbar besonders das kompakte Modell G7 X Mark III ein Ding. Dieses werde auch regelmäßig von Influencer:innen genutzt, schreibt "The Independent". Beide Modelle sind erstmals im Jahr 1996 auf den Markt gekommen.
Der Hype um die Digitalkameras hat seinen Preis. Durch die neu gewonnene Popularität muss man besonders für ältere Modelle mehr ausgeben, zwischen 80 und 150 Pfund (das entspricht etwa 96 bis 180 Euro), heißt es. Die Canon G7 X Mark III kostet online aber noch einmal Hunderte Euro mehr.
Der Retro-Trend ist nicht neu: Auch andere Dinge, die im Laufe der Zeit durch modernere Erfindungen abgelöst wurden, haben ein Comeback erlebt, zum Beispiel alte Möbel und Schallplatten. Die Digitalkamera reiht sich hier nun in diese Liste ein.
Mathieu Rouif, der CEO vom KI-Bildbearbeitungssoftware-Unternehmen Photoroom, erklärt den Trend auch damit, dass Digitalkameras das "perfekte Gleichgewicht" bieten würden. Sie würden eine "nostalgische, rohe Qualität mit gerade genug Unvollkommenheit kombinieren, um in einem Meer von polierten Smartphone-Schnappschüssen hervorzustechen", sagt Rouif "The Independent"