2024 war ein Jahr voller Großereignisse. Gleich zwei Europameisterschaften, Fußball und Handball, Olympia, die Präsidentschaftswahl in den USA, das Auseinanderbrechen der Ampel-Regierung, mehrere Taylor-Swift-Konzerte in Deutschland. Nachrichtenredakteur:innen schrieben sich die Finger wund, Mediennutzer:innen scrollten sich einen Wolf.
Insofern ist spannend, welche Online-Suchen besonders populär waren. Schön, dass Google dazu regelmäßig einen kleinen Überblick heraushaut. Immerhin lässt sich an ihm ablesen, was die Deutschen bewegt. Und es ist kaum zu glauben, aber der Ampel-Bruch war es nicht. Ein wachsendes politisches Interesse lässt sich dennoch konstatieren.
Tja, die Deutschen behalten auch 2024 ihre Leidenschaft für Ballsport, wie die Google Suchtrends zeigen. Platz eins der allgemeinen Suchanfragen belegt die Fußball-EM. Fans klauberten sich allerlei Informationen zusammen, sei es nun zu anstehenden Spielen, ausgeschiedenen Mannschaften oder verletzten Spielern. Nach Deutschlands Ausscheiden im Viertelfinale (verdammt!) dürfte das Suchvolumen aber abgenommen haben.
Interessanterweise belegt "Handball-EM" den zweiten Platz. Ein Sport, der zwar populär ist, aber weitaus weniger als die Fuß-Variante. Franz Beckenbauers Tod Anfang Januar hat die Suchmaschine offensichtlich ebenfalls ordentlich beansprucht. Stefan Raab ebenfalls – wegen seines Comebacks. Er drängte sich wieder ins Rampenlicht. Trotz bescheidenen Erfolgs lässt sich zumindest ein gewisser Impact ablesen.
Abseits der allgemeinen Suchbegriffe, belegt Stefan Raab den ersten Platz bei der Kategorie TV-Persönlichkeiten, gefolgt von David Ortega und Silvia Wollny.
Von den TV-Promis zu den großen Künstler:innen (und Mois): Auch hier gab es in diesem Jahr einiges zu erleben. Taylor Swift dominiert wenig überraschend. Deutlich überraschender ist hingegen Linkin Parks Comeback – mit Emily Armstrong als Sängerin. Für viele ein Aufreger, weil respektlos gegenüber ihres verstorbenen Vorgängers Chester Bennington. Insofern gab es wahrscheinlich viel Hass-Googelei.
Jetzt deutet Google natürlich auf eine gewisse Sensationsgier hin. Suchende wollen wissen, was es mit Star XY auf sich hat, was es Neues zu ihm zu erzählen gibt. Alles lediglich die Suche nach ein wenig Befriedigung für voyeuristische Gelüste. Nachvollziehbar, aber eben auch völlig apolitisch.
Bei den Was-Fragen zeigt sich dafür aber, dass es sehr wohl ein politisches Bewusstsein gibt. "Was ist die Vertrauensfrage" belegt etwa den zweiten Platz, "Was ist ein Pager?" den achten. Wobei die Pagerfrage sich auf die Pager-Explosionen im Libanon bezieht.
Bei den Warum-Fragen ist ebenfalls viel politisches Interesse abzulesen. "Warum streiken die Bauern?", "Warum wurde Lindner entlassen?" und "Warum ist Butter so teuer?" decken politische Probleme ab, die zudem viele Menschen bewegen. Der Wunsch nach Antworten auf komplexe Lagen, die Hoffnung auf Erkenntnisgewinn zeigt, dass es nicht nur Voyeurismus ist, der Menschen zu Google zieht.