Früher war es einfach: Wenn man jemandem eine Nachricht auf dem Handy schreiben wollte, schickte man eine SMS. Später kommunizierte fast jede:r auf den ersten Smartphones mit Whatsapp. Doch auch im Zuge einer höheren Sensibilisierung für Datenschutz nutzen nun immer mehr Menschen alternative Messaging-Dienste.
Das führt häufig zu Chaos: Einigen Kontakten schreibt man über Telegram, anderen per Signal, Instagram oder doch über die gute alte SMS. Besitzer:innen von iPhones nutzen stattdessen den hauseigenen Chat-Dienst iMessage und können damit kostenlos Nachrichten, Bilder und Videos versenden – jedoch ausschließlich an andere Apple-User. Das soll sich nun überraschend ändern.
Denn Apple hat nun verkündet, dass alle iPhones ab nächstem Jahr den Nachrichten-Standard RCS nutzen können. Dieser ist der Nachfolger der SMS und ermöglicht auch das kostenlose Verschicken von Fotos und Videos. Bisher konnten iPhone-Nutzer:innen diese nur per MMS an Android-Geräte verschicken, was in der Regel um die 40 Cent kostete.
Apple verschloss sich RCS bisher. Das brachte dem Konzern Kritik aus dem Android-Lager ein. Da iMessage nur die Kommunikation zwischen iPhones ermögliche, erschwere dies den Umstieg auf andere Marken, denn die Nutzer:innen würden nur ungern ihre gewohnte Chat-Umgebung verlieren. Apple verteidigte sich damit, dass die Sicherheit des Messenger-Dienstes nur durch diese Beschränkung gewährleistet sei.
Der Konzern ist gemeinhin dafür bekannt, seine Produkte möglichst exklusiv zu gestalten und zu vermarkten. Im Falle des iPhones führte dies oftmals zu einer klaren Abgrenzung zum Wettbewerber Android.
Nun also die Kehrtwende. Damit dürfte Apple auf neue Gesetze der Europäischen Union reagiert haben, die die Geschlossenheit einiger iPhone-Features angriffen. Schon bei der Einführung des iPhone 15 wurde nach langem Konflikt zum ersten Mal auf den hauseigenen Lade-Anschluss verzichtet – und auf Druck der EU das universelle USB-C installiert.
Zuletzt kassierte Apple Kritik für seine neueste Modellreihe um das iPhone 15. Die Geräte kamen im September auf den Markt und kosten je nach Speicherkapazität dieses Mal gar 1100 bis 1500 Euro. Probleme bereitete unter anderem das iPhone 15 Pro, das im Ruf stand, bereits nach wenigen Minuten zu überhitzen.
Apple beschwichtigte zunächst, dass es keinen Grund zur Sorge gäbe. Dennoch kündigte der Hersteller an, dass das Gerät mit der Aktualisierung der Betriebssoftware auf iOS 17.1 Ende Oktober nicht mehr überhitzen sollte.
Darüber, ob das Update geholfen hat, gibt es noch keine Berichte. Apple wies zuvor auf einen einfachen Trick hin, um eine Überhitzung zu vermeiden. Im Bereich "Allgemeines" könne man die automatische Aktualisierung von Apps im Hintergrund ausschalten. Zudem solle die Nutzung des Stromsparmodus helfen.
In jedem Fall sind viele Augen auf den Konzern und sein Kultprodukt gerichtet. Bei derart gepfefferten Preisen sind die Ansprüche an Qualität und Service des iPhones besonders hoch.
(Mit Material der dpa)