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Schufa-App Bonify: Verbraucherschützer äußern erhebliche Bedenken

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In einer App der Tochterfirma Bonify können Verbraucher:innen ihren Schufa-Score einsehen. Bild: dpa / Peter Kneffel
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Schufa-App Bonify: Verbraucherschützer äußern erhebliche Bedenken

20.07.2023, 10:19
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Mittlerweile ist nahezu jede Dienstleistung online verfügbar. Von App-Coupons beim Rewe-Supermarkt über Meldung eines Fahrraddiebstahls bei der Berliner Polizei bis hin zu Online-Banking in der App. Dass hierbei persönliche Daten genutzt und potenziell gespeichert werden, dürfte selbsterklärend sein.

Da möchte jetzt auch die Auskunftei Schufa mitmischen und hat Ende vergangenen Jahres eine App der Firma Bonify aufgekauft. Darin soll Transparenz für Verbraucher:innen geschaffen werden, die ab sofort selbst Einsicht in ihren Schufa-Score erhalten. Es gibt jedoch auch Funktionen, die nicht ganz so transparent sind.

Schufa-App kann teilweise Kontoeinsicht erhalten

Denn die Schufa wirbt damit, dass die Bonität von Verbraucher:innen noch besser bewertet werden könnte, wenn der Dienst Einblick in deren Konten erhielte. Diesem Zugriff kann man über die Bonify-App zustimmen.

"Dem Kontozugriff einzuwilligen, würde ich niemandem empfehlen", erklärte Verbraucherschützerin Dorothea Mohn und forderte einen solchen Hebel gesetzlich zu regulieren. "Wir haben hier eine große Blackbox, wir wissen nicht, wie die Schufa die Daten verarbeitet", stimmt Verbraucherschützer Oliver Buttler zu.

Schufa-Chefin Tanja Birkholz stellte hingegen klar, dass bei der Kontoeinsicht lediglich auf das Einkommen, nicht auf weitere Umsätze geachtet werde. "Mehr Daten führen zu faireren und für die meisten Menschen besseren Scores", heißt es auf der Website der Schufa dazu.

Zwar ist die Zustimmung für die Kontoeinsicht freiwillig. Verbraucherschützer:innen befürchten jedoch, dass viele sich von der Zustimmung einen besseren Score für dringend nötige Verträge erhoffen.

Bonify verkauft gleichzeitig Kredite

Die App "Bonify Finanzmanager" wird von der Tochterfirma Bonify betrieben. Die Schufa unterstreicht, dass Daten zwischen den beiden Unternehmen nicht ohne Weiteres ausgetauscht werden.

Kritiker:innen weisen jedoch auf die Doppelrolle der Firma hin, die auch Finanzprodukte vermittelt und bezeichnen die App entsprechend als nicht seriös. Mittels der gesammelten Daten könnten hier bestimmte Verkaufsmaschen eingesetzt werden.

Eine Registrierung bei der App ist kostenlos mittels Personalausweis, einem Aufenthaltstitel oder ebenfalls über das Bankkonto möglich. In diesem Fall erhält Bonify allerdings tatsächlich 90 Tage Zugriff auf die Kontodaten.

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Die Schufa bezeichnet die App als reines Angebot, als Alternative können Verbraucher:innen schriftlich auch jederzeit eine Datenkopie per Post beantragen. Bei der App soll im kommenden Jahr zusätzlich ein Schufa-Simulator verfügbar werden, der den Einfluss bestimmter Vertragsabschlüsse auf den eigenen Score berechnet.

Die Schufa unterhält etwa 10.000 Vertragspartner, darunter vor allem Banken, Versicherungen und Versandhändler. Hierfür sammelt das Unternehmen Daten von Verbraucher:innen, aktuell nach eigenen Angaben von insgesamt 68 Millionen Menschen.

Aus den Daten wird der sogenannte Schufa-Score errechnet, der zwischen 0 und 100 Prozent angibt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für die Erfüllung der jeweiligen finanziellen Verpflichtungen ist. Der Score sinkt beispielsweise, wenn eine Person im Verzug mit einer Rechnung ist.

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