Ein Experiment im Jahr 2005, das zur erfolgreichsten Videoplattform der Welt wurde: Die ursprüngliche Idee hinter Youtube war simpel und legte den Grundstein für Dutzende andere Netzwerke, in denen Videos hochgeladen und kommentiert werden.
Ursprünglich war das System hinter Youtube kostenlos angelegt, mittlerweile kann man über einen bezahlbaren Premium-Zugang alle Videos ohne Werbung ansehen. Mit einer neuen kostenpflichtigen Zusatzfunktion holt Youtube jetzt zu einem neuen Coup aus.
Bereits seit November 2022 sind in den USA sogenannte "Primetime Channels" über den Google-Dienst Youtube verfügbar. Als erstes Land in Europa soll nun auch in Deutschland die entsprechende Funktion freigeschaltet werden.
Mit den "Primetime Channels" können Nutzer:innen über die Plattform künftig auch Kanäle abonnieren, die an lineare TV-Sender angelehnt sind. Zu Beginn werden unter anderem Kanäle wie ARD Plus, Sport1+ und European League of Football verfügbar sein.
Für die neuen kostenpflichtigen Kanäle ist kein Premium-Abonnement bei Youtube nötig. Die Kanäle haben jeweils einen Einzelabo-Preis, der bei 2,99 Euro monatlich beginnt. Am meisten zahlen Nutzer:innen aktuell für den Sportkanal ELF, der im Monat knapp 40 Euro kostet.
Angelehnt ist das neue Finanzierungsmodell an jenes beim Streamingdienst von Amazon Prime. Bei der Konkurrenz gibt es mittlerweile mehr als 80 Kanäle, die einzeln abonnierbar sind. Laut Youtube soll die eigene Liste ebenfalls erweitert werden, bald sei etwa auch Paramount+ auf der neuen Plattform verfügbar.
Parallel hat das Unternehmen eine weitere Änderung angekündigt, die eher politischer Natur ist. Wie Youtube in seinem eigenen Blog mitteilte, werden "Behauptungen über weitverbreiteten Betrug, Fehler oder Pannen bei der Präsidentschaftswahl 2020" künftig nicht mehr von der Plattform gelöscht.
Als Grund nannte die Google-Plattform das Risiko, mit der Entfernung der Inhalte auch die Meinungsfreiheit einzuschränken. Inhalte, die Menschen dazu verleiten könnten, demokratische Prozesse zu stören, sollen weiter geahndet werden.
Mehrere NGOs kritisierten die Entscheidung Youtube scharf. Mit der entfallenden Richtlinie lasse man "Trump und seinen Erfüllungsgehilfen freie Hand, um weiterhin ohne Konsequenzen Lügen über die Wahl 2020 zu verbreiten", erklärte etwa die Organisation Media Matters.
Ein weiterer Grund für die Neuerung dürfte auch der Fakt sein, dass die Plattform auch mehr als zwei Jahre nach der Wahl nicht mit der Löschung der entsprechenden Falschinfomrationen hinterherkommt.
Insgesamt werden bei Youtube im Schnitt 300.000 neue Videos pro Tag hochgeladen. Die Plattform galt 2022 als die am zweithäufigsten besuchte Website der Welt.