Whatsapp darf auf so gut wie keinem Smartphone fehlen. Ob peinliche Fotos aus dem Familien-Chat oder lustige Nachrichten von der besten Freundin – der Messenger begleitet die meisten Menschen in ihrem Alltag.
Auch Konkurrent Telegram kann für ähnliche Funktionen genutzt werden. Der Messenger-Dienst verfügt jedoch über weitere, teils umstrittene Angebote. Eines davon will jetzt auch Whatsapp für seine Nutzer:innen anbieten. Diese Entscheidung sorgt für Kritik.
Spätestens seit der Corona-Pandemie haben sie traurige Berühmtheit erlangt: die Kanäle auf Telegram. Was sich zunächst wie eine sinnvolle Idee anhörte, hatte leider fatale Folgen. Eigentlich bieten die Channels die Möglichkeit, Nachrichten mit einem großen Publikum zu teilen. Genutzt wurde die Funktion jedoch auch von Extremist:innen oder etwa Reichsbürger:innen. Sie verbreiteten dort unbehelligt Hass und Verschwörung-Mythen.
Nun will auch Whatsapp diese Kanal-Funktion einführen. Im Whatsapp-Blog ist zu lesen: "Wir freuen uns, heute Whatsapp-Kanäle vorstellen zu können". Dem Meta-Unternehmen zufolge "sind Kanäle das perfekte Kommunikationstool, um Text, Fotos, Videos, Sticker oder Umfragen zu senden".
Die Funktionsweise ähnelt der von Telegram. User:innen können in einem eigenen Verzeichnis nach Kanälen suchen und ihnen dann folgen. Der Broadcast-Dienst sei perfekt geeignet, um etwa "Hobbys, Lieblingsmannschaften, Neuigkeiten von örtlichen Behörden" zu verfolgen. Die News aus den Channels sind dann unter dem Tag "Aktuelles" zu finden.
Kanal-Administrator:innen sollen zum Beispiel darüber entschieden können, wer ihrem Channel folgen kann oder wie und ob er aufgefunden werden soll. Das könnte jedoch auch die Ahndung möglicherweise strafbarer Inhalte enorm erschweren.
Das neue Angebot könnte generell für eine konzeptionelle Neuausrichtung stehen. Bisher präsentierte der Messenger sich als Dienst für "private Nachrichtenübermittlung zwischen Familie, Freund:innen und Communitys". Das sei noch immer die Priorität, betont Whatsapp. Trotzdem könnten die Kanäle diese Schwerpunktsetzung zukünftig verschieben.
Und noch etwas läuft bei den Kanälen anders als bisher. Im Unterschied zu den normalen Chat-Nachrichten werden die Messages in den Channels nicht standardmäßig "Ende-zu-Ende-verschlüsselt". Auch das erinnert an Telegram. Möglicherweise soll die Verschlüsselung zumindest zukünftig angeboten werden.
Zunächst wird die Funktion nur in Singapur und Kolumbien angeboten. Weitere Länder sollen danach folgen. Dann wird sich wohl zeigen, ob auch die Whatsapp-Kanäle bevorzugt von Schwurbler:innen genutzt werden.