Verbraucher:innen können unter vielen Messenger-Diensten auswählen. Whatsapp ist jedoch in Deutschland trotz zahlreicher Alternativen wie Threema oder Signal weiterhin sehr beliebt. Die App, die zum Meta-Unternehmen gehört, wird am meisten genutzt. Die Europäische Union hat Whatsapp nach dem Gesetz über digitale Märkte (Digital Market Acts) nun aber als "Gatekeeper" eingestuft. Das hat Konsequenzen: Whatsapp muss sich auch für andere Messenger öffnen.
Nutzer:innen können sich demnach auf einige Änderungen bei Whatsapp einstellen. Künftig sollen sie in dem Chat auch Nachrichten von User:innen anderer Messenger-Dienste empfangen können.
Schon seit etwa zwei Jahren beschäftigt sich das Unternehmen laut einem Bericht damit, wie das Chatten über verschiedene Apps hinweg aussehen kann. Es gibt erste Details, wie das aussehen soll.
Wie Whatsapps Technikdirektor Dick Brouwer dem us-amerikanischen Technikmagazin "Wired" erzählt, sollen die Nachrichten bei Whatsapp in einem separaten Bereich landen. Dazu soll dann auch ein eigener Posteingang eingeführt werden. Es soll sich aber um ein freiwilliges Angebot handeln, das heißt: Nutzer:innen müssen die Öffnung für andere Chats bewusst selbst aktivieren.
Zunächst will Whatsapp aber nur einige Funktionen freischalten. Personen, die unterschiedliche Messenger nutzen, können demnach Textnachrichten, Bilder, Sprachnachrichten, Videos und Dateien untereinander austauschen. Damit hält sich das Unternehmen an die europäischen Regeln.
Was weitere Funktionen angeht, müssen sich Nutzer:innen aber noch gedulden. Anrufe und Gruppenchats sollen erst in den kommenden Jahren dazukommen, heißt es.
Generell besteht die Frage, ob und wann andere Messenger tatsächlich mit Whatsapp zusammenarbeiten werden. Anders als Whatsapp selbst sind sie nämlich nicht dazu verpflichtet. Whatsapp muss andere Messenger zwar hereinlassen, die müssen dabei aber nicht mitmachen. Das liegt dann aber auch nicht in der Verantwortung vom Meta-Unternehmen, wozu auch Whatsapp gehört.
Bislang ist noch nicht viel darüber bekannt, wer seinen Chat bei Whatsapp integrieren lassen wollen würde. "Wired" hat bei zehn Messengern nachgefragt, darunter sind große Namen wie Google, Telegram, Viber und Signal. Doch die meisten haben offenbar gar nicht reagiert.
Matrix-Mitbegründer Matthew Hodgson erklärte, dass man "experimentell" an Interoperabilität mitgearbeitet hätte. Aufgrund einer Vertraulichkeitsvereinbarung konnte er aber keine weiteren Details nennen.
Whatsapp steht bei der Öffnung insbesondere vor der Herausforderung der Verschlüsselung, weil die Messenger dabei unterschiedlich vorgehen. Wenn diese mit Whatsapp in einen Austausch wollen, müssen sie zunächst eine Vereinbarung unterschreiben und bestimmte Bedingungen einhalten.