Messengerdienste sind Missverständnis-Fabriken. Nehmen wir Emojis. "Daumen hoch" kann je nach Alter der Empfänger:innen als passiv-aggressiv oder Zustimmung gedeutet werden. Und das ist nur ein Beispiel. Es gibt unzählige weitere, die Freundschaften mit einer Effizienz kappen wie ein Pups im Auto.
Dann wäre da noch die Möglichkeit, Nachrichten unfertig oder falsch abzuschicken. Manchmal ist es verwirrend, manchmal Auslöser für Konflikte. Meist ist es aber nur ein wenig peinlich, zum Beispiel im Berufskontext. Ein beidseitiges Löschen wäre hier die Lösung. Eine Funktion, die bisher noch nicht alles Messengerdienste bieten. Jetzt führt ein Whatsapp-Konkurrent diese ein.
Die Rede ist von Google-Messages. Seit einem neuen Update kannst du bereits gesendete Nachrichten nicht nur auf deinem Gerät, sondern auch bei demjenigen löschen, dem du die Nachricht geschickt hast. Geschieht das frühzeitig, bekommt die Person nicht einmal mit, dass eine unfertige Nachricht bei ihr gelandet ist.
Dafür musst du lediglich die Nachricht antippen und gedrückt halten. Dann öffnet sich ein Fenster, in dem du die Löschfunktion auswählen kannst. Im Anschluss kannst du entscheiden, ob du die Nachricht für dich oder für beide Seiten löschen willst. Das funktioniert auch in Gruppenchats.
Das Ganze fußt auf einem RCS-Protokoll (Rich Communication Services). Es handelt sich dabei um einen Branchenstandard, der unter anderem Lesebestätigungen ermöglicht. Solange Adressat:innen und Sender:innen das nutzen, funktioniert auch das beidseitige Löschen.
Wichtig: Das Löschen dauert einige Sekunden. Sollte also eine wirklich sensible Nachricht bei der falschen Person landen, kann sie diese durchaus noch sehen, ehe sie verschwindet. Deshalb einfach immer vorsichtig sein.
Whatsapp bietet die Funktion übrigens bereits seit einer Weile. Nutzer:innen bekommen dabei lediglich den Hinweis, dass eine besagte Nachricht gelöscht worden sei. Auch hier dauert es immer ein paar Sekunden. Genug Zeit, um einen Screenshot zu erstellen. Warum die Funktion noch nicht für alle Messenger existiert, könnte durchaus am RCS-Protokoll liegen. Nicht alle Anbieter setzen darauf, zum Beispiel Telegram.