Am 9. November gedenkt Deutschland Jahr für Jahr den Opfern der Kristallnacht und erinnert an den Grauen im dritten Reich. Am Mittwoch gedachte Deutschland der Ereignisse der Reichspogromnacht in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, in der das nationalsozialistische Regime jüdische Geschäfte geplündert, Synagogen angezündet und schwere Gewalt an Jüdinnen und Juden in Deutschland verübt hatte.
Die Fastfood-Kette Kentucky Fried Chicken setzte den denkwürdigen Tag mit einem Werbe-Slogan zu ihren Produkten in Verbindung – geschmacklos, wie zahlreiche Nutzer:innen in den sozialen Medien finden. KFC entschuldigte sich daraufhin.
KFC sendete eine Push-Benachrichtigung mit dem Titel "Gedenktag an die Reichspogromnacht" an alle App-Nutzer:innen. "Gönn dir ruhig mehr zarten Cheese zum knusprigen Chicken. Jetzt bei KFCheese!", lautete die Nachricht darunter.
Diese Mitteilung sorgte für Empörung und verbreitete sich mit Beweis-Screenshots blitzschnell auf Twitter. Ein Nutzer drückte sein Entsetzen aus: "Bitte, was soll ich mir gönnen?" Ein Tweet, der bisher knapp 3000 Likes erntete.
"Hallo KFC – geht es noch geschmackloser? Ich deinstalliere jetzt die App, das geht zu weit und ist nicht zu entschuldigen", schrieb auch der deutsch-türkische Aktivist Ali Utlu und zeigte damit sein Entsetzen über die Nachricht und das Unternehmen.
Ein weiterer Twitter-Nutzer verpackte seine Kritik in eine simple Frage an den Konzern: "Habt ihr noch alle Hühner auf der Stange?"
Wenig später sendete KFC erneut eine Push-Benachrichtigung mit der Überschrift "Sorry, uns ist ein Fehler passiert". Weiter schreibt die Fastfood-Kette:
"Stern" zufolge sei der Grund für die Push-Mitteilung ein halbautomatischer Prozess gewesen, der die Basis für die Erstellung solcher Inhalte für die App sei. Dieser Prozess stehe in Verbindung mit Kalendern, die Feier-, Gedenk- und Aktionstage enthalten.
In diesem konkreten Fall wurde der interne "Überprüfungsprozess nicht ordnungsgemäß eingehalten". Deshalb sei die nicht autorisierte Meldung versehentlich verbreitet worden.
In seinem Statement betont KFC, "dass es in keiner Weise unsere Absicht war, den Ernst und die historische Bedeutung der Reichspogromnacht zu verharmlosen oder Opfer beziehungsweise deren Nachfahren zu verletzen".