Die Streikwelle in Deutschland nimmt kein Ende. An vielen Flughäfen bleiben die Flugzeuge an diesem Mittwoch erneut am Boden – hunderte Flüge und mehr als 100.000 Fluggäste sind davon betroffen: Grund dafür ist der Aufruf der Gewerkschaft Verdis zum ganztägigen Warnstreik des Bodenpersonals der Lufthansa.
Wer vorhatte, in den Urlaub zu fliegen, könnte daher bitter enttäuscht werden. Aber was wird aus dem Sommerurlaub? Kann man noch guten Gewissens einen Urlaub in Mallorca, Thailand oder Portugal buchen?
Watson hat bei drei Reiseveranstaltern nachgefragt, wie optimistisch sie auf die nächste Urlaubssaison blicken.
"Wir sind trotz der aktuellen Streiks optimistisch in Bezug auf die bevorstehende Urlaubssaison", sagt Martin Zier, Geschäftsführer Reise bei Check24. Zwar geht er davon aus, dass die möglichen Verspätungsprobleme die Reisenden sensibilisiert hätten, aber er betont:
Um die Reisenden im Falle eines Streikes schnellstmöglich an ihr angestrebtes Ziel zu bringen, würden sie versuchen, diese "bestmöglich zu beraten und zu unterstützen".
Trotzdem hat Check24-Geschäftsführer Zier einen Tipp, um Reisenden möglichen Ärger bei der An- oder Abreise aus dem Urlaub zu ersparen: "Mit einem Streik muss insbesondere dann gerechnet werden, wenn bestehende Tarifverträge einer Branche auslaufen." Wer sich also unsicher ist, könnte vor der Buchung einfach mal googlen. Ein Garant ist das natürlich dennoch nicht.
Deswegen empfiehlt er zudem, immer einen genügend großen Zeitpuffer für die Anreise zum Flughafen einzuplanen und sich vorsorglich über alternative Anreisemöglichkeiten zu informieren.
Auch Aage Dünhaupt, Leiter der Kommunikationsabteilung von Tui Deutschland, blickt optimistisch auf die anstehende Urlaubssaison: "Wir gehen weiterhin von einem guten Urlaubssommer aus", erklärt er auf watson-Anfrage und ergänzt: "Die Vorausbuchungen liegen über dem Vorjahr." Dass Menschen ihren Urlaub stornieren oder aufgrund weiterer möglicher Streiks gar nicht erst buchen würden, glaubt er nicht.
Dünhaupt macht zudem darauf aufmerksam, dass bei dem Streik vor einer Woche keine Tui fly-Flüge ausgefallen seien, da mit anderen Flughäfen geplant wurde. "Ein großer Einsatz unserer Crews am Boden und in der Luft, der sich gelohnt hat."
Jan Mayer, Chief Product Officer bei der FTI Group erklärt gegenüber watson, dass die momentanen Streiks zwar operativ fordernd seien, ihre Stimmung aber nicht trüben würden. Denn auch bei dem deutschen Reiseunternehmen FTI Touristik würde derzeit viel Urlaub gebucht: "Viele Bundesbürger haben die letzten Wochen ihren Urlaub für 2024 fixiert und dabei die Frühbucherrabatte genutzt, die bei uns noch bis Ende März gelten", sagt Mayer.
Stornierungen oder Zurückhaltungen bei der Buchung würden sich auch mit Blick auf die Streiks bislang nicht abzeichnen.
Im Falle einer Pauschalreise ist der Reiseveranstalter für aufkommende Probleme der richtige Ansprechpartner. Der Flug ist Teil des Vertrags, weswegen der Veranstalter dafür sorgen muss, dass Reisende auch tatsächlich ans Ziel kommen.
Gehen aufgrund des Streiks Urlaubstage verloren, muss der Veranstalter auch den Anteil für die verlorenen Tage zurückerstatten. Verkürzt sich der Urlaub immens, besteht zudem die Chance auf Schadensersatz als Entschädigung dafür, dass der Urlaub durch den Streik stark beeinträchtigt war.