Es war der 10. April 1986, als eine Flughafen-Mitarbeiterin am Flughafen Gatwick in London einen erschreckenden Fund machte: ein Baby, zurückgelassen auf einer Damentoilette. Die Eltern: unauffindbar.
Heute ist Steve Hydes 33 Jahre alt – seinen genauen Geburtstag kennt er nicht. Die Ärzte schätzten damals, dass er etwa zehn Tage alt gewesen sei, als er ausgesetzt wurde. Also feiert Hydes seinen Geburtstag jedes Jahr am 31. März.
Sein genaues Geburtsdatum weiß Hydes, dem ursprünglich der Name Gary Gatwick gegeben worden ist (Gary: nach dem Flughafen-Maskottchen; Gatwick: nach dem Flughafen selbst), bis heute nicht.
Nach einer unglaublichen Suche, jahrelangem Aufwand unter Einbezug diverser englischer Medien, weiß Hydes nun allerdings, wer seine Eltern sind.
Nachdem die Mitarbeiter in Gatwick damals definitiv ausschließen konnten, dass Hydes lediglich vergessen wurde, wurde das gesunde und gut versorgte Baby kurze Zeit später adoptiert. Zu seinen Adoptiveltern und -geschwistern hat er ein gutes Verhältnis – dennoch wollte Hydes endlich wissen: Wo kommt er eigentlich her? Wer ist seine wahre Familie? Was ist das Geheimnis um seine Vergangenheit?
Also machte er sich vor etwa 15 Jahren auf die Suche. Seine einzigen Anhaltspunkte waren die Kleidung, die er als Baby trug, die Decke, in die er eingewickelt war, die Menschen, die ihn damals gefunden haben – und die er als Erwachsener tatsächlich wieder getroffen hat.
Schließlich trat Hydes an die Öffentlichkeit, um so vielleicht seine Eltern aufzuspüren. Er gab Interviews, trat im Fernsehen auf, erstellte eine Facebook-Seite, an die andere User ihm Hinweise schicken konnten.
Letztlich konnte ein Genetiker Hydes dabei helfen, seine Eltern ausfindig zu machen. Ein glücklicher Ausgang, könnte man meinen – leider trifft das nicht ganz zu: Zwar kennt Hydes nun die wahre Identität seiner Eltern. Jedoch wussten weder sein Vater noch seine Blutsgeschwister von Hydes Existenz.
Hydes' Mutter ist bereits verstorben. Was genau passiert ist und warum sie Hydes aussetzte, wird er wahrscheinlich niemals erfahren.
"Wie ihr euch vorstellen könnt, ist das ganze Thema eine recht sensible Angelegenheit für uns alle", schreibt Hydes auf seiner Facebook-Seite. "Aber ich möchte die Gelegenheit nutzen und an dieser Stelle trotzdem allen danken, die mich in den letzten Jahren unterstützt haben."
(ak)