
Das Simulieren des Höhepunkts ist kein rein weibliches Phänomen.Bild: Getty Images/Connect Images / LB Studios
Fragen der Liebe
09.03.2025, 10:5209.03.2025, 10:53
Obwohl es als Beleidigung gilt, im Leben "fake" zu sein, fällt es gerade beim Sex vielen Menschen schwer, zuzugeben, dass ihr Orgasmus ausgeblieben ist. Sei es aus falsch verstandener Rücksicht oder der Sorge heraus, als lustlos zu gelten – das Gestöhne und Gezucke in unseren Betten ist so manches Mal ein reiner Performance-Akt.
Laut Studie eines Sextoys-Herstellers (Smile Makers, 2022) haben sogar ganze 80 Prozent aller Frauen mindestens einmal im Leben einen Orgasmus vorgetäuscht, etwa die Hälfte tut das sogar regelmäßig. Aber wie sieht das eigentlich bei Männern aus? Können die nur so tun als ob und wenn, dann wie?
Wir haben Lea Holzfurtner dazu befragt. Sie ist klinische Sexologin und coacht Menschen in ihrer Praxis in Berlin und in ihrem Podcast "Berlin Intim".
Sie ist "absolut" überzeugt, dass auch einige Männer den Höhepunkt-Fake beherrschen. "Wir alle können die Symptome eines Orgasmus beim Sex nachspielen", sagt sie und führt aus, welche das sind:
"Stöhnen, Kopf nach hinten werfen, Hüfte nach vorne drücken. Beckenbodenmuskeln können willentlich angespannt werden, um das klassische, bei einem echten Orgasmus unwillkürliche, rhythmische Zusammenziehen der Vagina oder das leichte 'Zucken' des Penis beim Orgasmus zu imitieren."
Fehlendes Ejakulat ist kein Beweis für einen Fake-Orgasmus
Viele sind zwar überzeugt, dass sie spätestens am fehlenden Ejakulat erkennen würden, dass es sich um einen Fake-Orgasmus des Gegenübers handelt. Das ist allerdings eher unwahrscheinlich, erläutert Holzfurtner.
"Als Gesellschaft unterstellen wir Männern, immer zu wollen und immer zum Orgasmus kommen zu können."
Sex-Coach Lea Holzfurtner
Wer ein Kondom verwendet, könnte "dieses nach einem vermeintlichen Orgasmus selbst abrollen und entsorgen, ohne dass Partner:innen theoretisch merken müssen, dass darin kein Ejakulat ist", sagt sie.
Zudem sei die Menge des Ejakulats von Mal zu Mal und von Person zu Person ohnehin sehr unterschiedlich. Die Sexologin: "Daher kann auch ohne Kondom vorgetäuscht werden. Dann war es eben nur eine ganz kleine 'Ladung' diesmal."
Gründe für das Vorspielen eines Orgasmus bei Männern
Sie glaubt, der Grund, warum sich viele nicht vorstellen können, dass auch Männer ihren Höhepunkt faken, wären hartnäckige Vorurteile gegenüber dem vermeintlich allzeit bereiten Geschlecht.
"Als Gesellschaft unterstellen wir Männern, immer zu wollen und immer zum Orgasmus kommen zu können", sagt Lea Holzfurtner. "Wir hinterfragen gar nicht, ob das beim Mann ein Orgasmus war. Wir erwarten, dass es für ihn einfach war und dass er auch gekommen ist."
Ein Irrglaube, wie sie aus der Praxis weiß:
"Dabei ist es gar nicht ungewöhnlich, dass auch Menschen mit Penis mal länger brauchen, im Kopf nicht dabei sind, oder gar nicht kommen können. Dann kann vielleicht schnell mal die Entscheidung getroffen werden, einen Orgasmus vorzutäuschen."
Denn auch Männer erleben Unsicherheiten, wollen Partner:innen gefallen oder als besonders leidenschaftlich gelten. Zwar kennt auch die Expertin "leider keine Studien, die das Vortäuschen von Orgasmen bei Menschen mit Penis näher untersuchen", sagt sie.
Allerdings gehe sie "durchaus davon aus", dass auch diese ab und an den erotischen Klimax simulieren, und zwar vermutlich "aus den gleichen Gründen, wie es Menschen mit Vulva tun".
Erkennbar ist das bei Männern genauso wenig wie bei Frauen, wie Holzfurtner erklärt. Denn: "In der Sexologie sprechen wir davon, dass Menschen 'bi-phasic' sind, und meinen damit, dass Orgasmus und Ejakulation zwei unabhängige Prozesse sind und nicht zwangsläufig gleichzeitig stattfinden."
Das heißt: Es gibt Ejakulationen ohne Orgasmus. Uns es gibt Orgasmen ohne Ejakulation. Nur Beweise für einen "echten" Höhepunkt, die gibt es nicht.
Bleibt also nur eines übrig: So offen und wohlwollend mit den Sexualpartner:innen zu kommunizieren, dass diese sich sicher genug fühlen, ehrlich zu sagen, wenn es mal nicht ganz für das Gipfelgefühl gereicht hat.
Holzfurtner rät: "Dieses Gespräch als Chance zu ergreifen, um noch mehr über die Sexualität unserer Partner:innen zu lernen. Was hat gefehlt? Wovon hätten sie noch mehr gebraucht? Wovon lieber weniger?" Dann geht es beim nächsten Mal vielleicht ganz ohne Fake.
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