Transparenzhinweis
Dieser Artikel wurde von unserer Redaktion erstellt und überprüft. Dabei kamen auch KI-Tools zum Einsatz. Mehr Infos zu unserem Umgang mit KI gibt es hier. Fragen oder Hinweise gerne an redaktion@watson.de.
Wenn 2024 das Jahr der Dubai-Schokolade war, dann dürfte 2025 das Jahr der Labubus werden. Der Hype um die kleinen Plüschfiguren ist aktuell so groß wie nie. In Berlin standen erst vor wenigen Tagen hunderte Menschen in einer Schlange, um eine der begehrten Sammelfiguren im neu eröffneten Store von Pop Mart zu ergattern.
Das chinesische Unternehmen begann bereits 2019 die Labubus in sogenannten Blind Boxes auf den Markt zu bringen. Käufer:innen wissen also in der Regel nicht, welche Plüschfigur sie am Ende bekommen. Diese Ungewissheit macht einen großen Reiz aus. Zudem haben die Labubus einen exklusiven Charakter, denn Pop Mart produziert nur eine begrenzte Anzahl.
Bei einigen konsumfreudigen Menschen kommt wohl zusätzlich noch eine Sammelleidenschaft hinzu. Andere haben sich wahrscheinlich auch von einigen Stars beeinflussen lassen, die die Plüschdinger mit dem gruseligen Grinsen als It-Piece an ihren Handtaschen tragen.
Angesichts der explodierenden Nachfrage ist es kein Wunder, dass Imitationen der Labubus nicht lange auf sich warten lassen. Die haben sogar einen eigenen Namen, der wohl eine ironische Anspielung auf das Original ist: Lafufus.
Deren Verarbeitung ist in der Regel minderwertiger: Sie sind teilweise unsauber lackiert oder ihre Gesichter sind asymmetrisch geformt. Auch manche Details bleiben unstimmig: Labubus haben in der Regel neun Zähne, Lafufus weisen dagegen oft mehr oder weniger auf.
Online werden die Fake-Labubus teils zwar für ihre Imperfektionen gefeiert, in China selbst sind sie aber nicht überall gerne gesehen. Wie der "Guardian" berichtet, versuchen chinesische Behörden gegen die billigen Imitationen vorzugehen. Bereits im April sollen Zollbehörden in der ostchinesischen Stadt 200.000 Waren abgefangen haben, die im Verdacht standen, das geistige Eigentum der originalen Labubus von Pop Mart zu verletzen.
Im vergangenen Monat seien noch einmal 2000 gefälschte Waren entdeckt worden.
Dieser Artikel wurde von unserer Redaktion erstellt und überprüft. Dabei kamen auch KI-Tools zum Einsatz. Mehr Infos zu unserem Umgang mit KI gibt es hier. Fragen oder Hinweise gerne an redaktion@watson.de.
Labubus seien ein sehr empfindliches Thema geworden, erklärt eine Ladenbesitzerin in Shenzhen gegenüber der britischen Zeitung. "Wir trauen uns nicht, darüber zu reden", wird sie zitiert. Teilweise haben Behörden schon Kontrollen angekündigt; die Lafufus werden teilweise nur noch unter der Hand angeboten.
Dem "Guardian" gelang es allerdings, einige der Lafufus ausfindig zu machen – und Einblicke in deren Produktion zu gewinnen. Eine Verkäuferin bekommt demnach alle paar Tage über einen Kurier einen Wagen voller Taschen mit Lafufu-Köpfen.
Die sind zuvor zwar maschinell erstellt worden, müssen aber mit der Hand in zweigeteilt werden, um sie weiterverarbeiten zu können. Die 59-Jährige würde täglich Stunden damit verbringen, die Silikon-Köpfe zu zerschneiden. Auch einige ihrer Nachbarinnen arbeiten mit. Woher die Köpfe kommen und wohin sie gebracht werden, würden die Frauen nicht wissen.
Nach ein paar Tagen taucht aber wieder ein Kurier auf, der die verarbeiteten Köpfe abholt und dafür eine neue Ladung da lässt. Pro zerschnittenem Kopf erhalten die Frauen 0,04 Yuan; bei 800 bis 1000 verarbeiteten Teilen pro Tag kommen so rund 40 Yuan zusammen. Das sind rund fünf Euro.
Dass die fertigen Produkte – egal ob gefälscht oder nicht – teilweise für mehrere hunderte Yuan verkauft werden, schockierte Li Yang laut "Guardian". Von Labubus hatte sie zuvor noch nie etwas gehört.
Hintergrund des strikten Vorgehens der Behörden gegen die billigen Labubu-Kopien scheint eine größer angelegte Strategie der chinesischen Führung zu sein. Die sähe in den Labubus nämlich eine seltene Erfolgsgeschichte, Soft Power auszuüben, heißt es in dem Bericht.
Soft Power beschreibt – einfach ausgedrückt – die Fähigkeit eines Staates, durch kulturellen Einfluss andere Länder von einer (engeren) Zusammenarbeit zu überzeugen.
"Der Schutz von Labubus geistigem Eigentum ist nicht mehr nur eine Frage des Geschäftsinteresses, sondern des nationalen Interesses", sagt auch Yaling Jiang, ein chinesischer Verbrauchertrend-Analyst, gegenüber dem "Guardian".
In einer Mitteilung der Kommunistischen Partei im Juni hieß es der Zeitung zufolge, die Labubus seien Symbol für den Wandel von "Made in China" zu "Created in China". Das Land hofft offenbar, seinen Ruf als Ursprung vieler Fälschungen loszuwerden. Ob der Hype um die Labubus dafür ausreicht, scheint momentan zweifelhaft.