
Zara Rutherford sitzt in dem Flugzeug, mit dem sie um die Welt fliegen will.Bild: AP / Virginia Mayo
Urlaub & Freizeit
18.08.2021, 12:4113.09.2021, 15:43
Wenn sie erst einmal abgehoben ist, werden da nur
noch sie selbst und ihr Flugzeug sein – und die große, weite Welt.
Mit 19 Jahren will die junge Pilotin Zara Rutherford die jüngste Frau
werden, die alleine um die Welt fliegt. "In dem Moment, in dem ich
abhebe, vergesse ich alles andere", erzählt Rutherford im Gespräch
mit der Deutschen Presse-Agentur. Das sei das Beste am Fliegen. Am
18. August startete ihr Abenteuer von dem belgischen Ort Wevelgem aus.
Das Fliegen ist Zara quasi in die Wiege gelegt. Sowohl ihre belgische
Mutter als auch ihr englischer Vater sind Piloten. Schon mit wenigen
Monaten wusste sie deshalb, wie das Cockpit eines Flugzeugs von innen
aussieht. Etliche Flugmeilen sollten folgen. Mit 14 lernte die
Schülerin, wie man einen Flieger steuert und arbeitete auf ihren
ersten Flugschein hin.
Die Pilotin will Mädchen für den Luftverkehr begeistern
Nun lautet das Ziel: Weltrekord. Bislang hält diesen die
US-Amerikanerin Shaesta Waiz, die im Alter von 30 Jahren allein den
Planeten umflog. Männlicher Rekordhalter ist ein 18-Jähriger – für
Zara auch ein Zeichen der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern.
Sie hofft, mehr Mädchen für Naturwissenschaft und Luftverkehr
begeistern zu können und unterstützt im Rahmen ihres Rekordversuchs
zwei Non-Profit-Initiativen – "Dreams Soar" und "Girls Who Code".
Das Projekt erinnert an die Seglerin Laura Dekker aus den
Niederlanden, die mit gerade einmal 14 Jahren begann, allein um die
Welt zu segeln. Zuvor hatte es lange Rechtsstreits darüber gegeben,
ob Dekker überhaupt allein unterwegs sein dürfe.
Insgesamt drei Monate soll das Abenteuer dauern
Zara, die sowohl die britische als auch die belgische
Staatsbürgerschaft hat, muss sich als Volljährige darüber keine
Sorgen machen. Als Sportpilotin ist sie sogar von den meisten
Quarantänevorschriften ausgenommen, sodass selbst die Pandemie sie
bislang nicht aufhalten kann. Regelmäßige Tests will und muss sie
trotzdem machen. "Das Letzte, was ich will, ist, Covid um die Welt
schleppen."
Von Belgien aus geht es für Zara zunächst Richtung britischer Heimat,
dann über Island nach Grönland und weiter Richtung Westen.
Zwischendurch wird sie bei Bekannten und Unterstützern in aller Welt
Unterschlupf finden. Angepeilte Ankunft zurück in Belgien ist rund
drei Monate später, am 4. November. Vielleicht geht es schneller,
vielleicht dauert es länger. Zara hat Zeit, sie hat sich ein "Gap
Year" nach der Schule genommen. "Das Unerwartete" ist das, wovor die
Pilotin am meisten Respekt hat – aber auch das, worauf sie sich aber
am meisten freut, wie sie vor ihrer Reise erzählt.
Ihr Flugzeug verbraucht vergleichsweise wenig Treibstoff
So akribisch wie möglich hat sich Zara auf die Reise vorbereitet.
Auch wenn sich nicht alles planen lässt, soll ihr Abenteuer "so
sicher wie möglich" werden – gerade wenn schwierige Wetterbedingungen
oder technische Schwierigkeiten in der Ferne für Turbulenzen sorgen.
So standen in den vergangenen Wochen viele aufwendige
Sicherheitstrainings auf dem Programm. Das Ultraleichtflugzeug, das
Zara um die Welt fliegen will, gehört zur "Shark"-Serie und damit
laut Herstellerangaben zu den schnellsten der Welt. Finanzieren wird
Zara ihre Reisen mithilfe von Sponsoren und Ersparnissen. Ihr eigenes
Auto hat sie dem Abenteuer geopfert und verkauft.
Während viele aus Zaras Generation sich in Klima-Bewegungen
organisieren und manche das Fliegen ganz boykottieren, zieht es Zara
in die Lüfte. Doch der Begriff "Flugscham" ist auch für Zara kein
Fremdwort. Zum Ausgleich für die Emissionen ihrer Reise lässt sie für
mehrere Hundert Euro Bäume pflanzen. "Ich will nicht sagen, dass ich
dem Klima helfe", sagt sie. "Aber ich versuche, meinen ökologischen
Fußabdruck soweit wie möglich zu reduzieren." Zudem verbrauche ihr
Leichtflugzeug für die gesamte Weltumrundung etwa so viele Emissionen
wie eine Passagiermaschine in zehn Minuten. In ein paar Jahren, so
hofft Zara trotzdem, werde eine solche Reise hoffentlich auch mit
einem elektrisch betriebenen Flugzeug möglich sein.
Und was kommt nach einer Weltumrundung? Zaras Ambitionen gehen schon
vor dem Abheben weit darüber hinaus – und zwar ins All. Nach ihrem
Abenteuer will die Belgierin Informatik und Elektroingenieurwesen
studieren – mit dem Ziel, Astronautin zu werden.
(lfr/dpa)
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