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Antifeminismus: So setzen wir am Frauentag ein Zeichen gegen Rechts

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In den letzten Monaten gingen Hunderttausende Menschen gegen Rechts auf die Straße.Bild: IMAGO/Patrick Scheiber
Gastbeitrag

Sozialpolitik, jetzt! Wie wir den Antifeminismus von Rechten bekämpfen

08.03.2024, 09:29
von sarah mohammed, tim roschig, katharina stolla, kristof becker, falken, gastautoren
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Seit Veröffentlichung der Correctiv-Recherche zu den Geheimtreffen der AfD sind in ganz Deutschland Tausende Menschen gegen Rechts auf die Straße gegangen. Und das zu Recht! Denn Rechte sind auf dem Vormarsch und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Was Rechte weltweit kennzeichnet? Ihr Antifeminismus.

Als Jugendbündnis, bestehend aus der Grünen Jugend, Jusos, Linksjugend, DGB-Jugend und der Sozialistischen Jugend Deutschland – die Falken, stellen wir deswegen dieses Jahr den feministischen Kampftag, den 8. März, unter das Motto: Feministisch. Solidarisch. Antifaschistisch. Jetzt erst recht!

"Dem Feminismus und seinen Verfechter:innen wird der Vorwurf gemacht, sie seien "elitär" und Schuld an einer Spaltung der Gesellschaft."

Wenn Frauen und queere Menschen mit die ersten sind, die den Aufschwung von Rechten zu spüren bekommen, muss Feminismus auch den Kampf gegen Rechts bedeuten.

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Rechte Politik hält Unterdrückung gegen Frauen und Queere aufrecht

Was rechte Politik für Frauen und queere Menschen bedeutet, können wir schon seit Jahren in anderen europäischen Ländern sehen. In Ungarn wurde unter Orbán ein Gesetz beschlossen, das die Darstellung von Homosexualität gegenüber Minderjährigen verbietet. In Polen wurde das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche unter der alten PiS-Regierung drastisch eingeschränkt. Und erst letztes Jahr hat die italienische Regierung Melonis homosexuelle Eltern aus Geburtsurkunden ihrer Kinder streichen lassen.

Mit ihrem Antifeminismus sind Rechte nicht allein, ihre Ideologie ist quer durch die Gesellschaft in allen Milieus anschlussfähig. Das ist eine Gefahr!

Aber was steckt hinter Antifeminismus genau? Dem Feminismus und seinen Verfechter:innen wird der Vorwurf gemacht, sie seien "elitär" und Schuld an einer Spaltung der Gesellschaft. So werden Frauen, Feminist:innen und queere Menschen zum Feindbild – auch, um von den tatsächlichen Problemen abzulenken.

"Rechte spielen die Schwächsten gegeneinander aus, schüren Ängste, treten gegen die Ärmsten der Gesellschaft."

Im Kern geht es darum, die patriarchale Gesellschaftsordnung aufrechtzuerhalten, in der Männer Privilegien genießen und Frauen diejenigen sind, die unterdrückt werden: Sie arbeiten am häufigsten im prekären Care-Sektor, pflegen ihre Angehörigen, landen oft in Minijobs oder der Arbeitslosigkeit und beziehen im Alter mickrige Renten.

Gewerkschaftliche Demonstration der Gewerkschafte GEW und verdi zum Internationalen Frauentag in Berlin. / Trade union demonstration by the GEW and verdi trade unions on International Women s Day in B ...
Patriarchale Strukturen dienen vor allem Männern. Bild: IMAGO/snapshot

Rechte stoßen mit ihrem Antifeminismus auf offene Ohren, weil sie einen Sündenbock für Abstiegsängste, Kontrollverluste und Identitätskränkungen heraufbeschwören. Rechte spielen die Schwächsten gegeneinander aus, schüren Ängste, treten gegen die Ärmsten der Gesellschaft.

Wenn wir Rechten und ihrem Antifeminismus wirklich etwas entgegensetzen wollen, reicht es nicht, einfach nur gegen sie zu sein – dann müssen wir dafür kämpfen, dass Rechten ihr Nährboden entzogen wird. Dafür muss erstens über das menschenverachtende Denken der Rechten und Antifeminist:innen aufgeklärt werden. Zweitens muss die Grundlage entzogen werden, Menschen gegeneinander auszuspielen.

Wir sind der festen Überzeugung:

Um Rechten den Nährboden zu entziehen, brauchen wir eine soziale Politik für alle! Soziale Politik hilft, dem Rechtsruck und Antifeminismus entgegenzuwirken. Denn gerade in krisenhaften Zeiten sind es ein löchriger Sozialstaat, marode Infrastruktur und miese Löhne, die es Rechten erleichtern, gesellschaftliche Gruppen gegeneinander auszuspielen.

Um zu verhindern, dass Menschen in die Arme von Rechten laufen, braucht es eine Politik, die Sicherheit schafft, den Abstiegsängsten entgegenwirkt und Menschen wieder mehr Mitbestimmung ermöglicht.

Es braucht gerade jetzt eine gute und feministische Sozialpolitik, die Frauen und genderqueeren Menschen Schutzräume bietet und sie vor den Folgen rechter, unsozialer Politik schützt.

Politik muss Sicherheit schaffen – besonders für diskriminierte Gruppen

Für uns bedeutet das konkret: Schutzräume müssen ausfinanziert werden. Es muss einen Rechtsanspruch auf sofortigen Schutz für alle Opfer von häuslicher Gewalt geben.

"Wir sagen: weg mit der Schuldenbremse und her mit der Reichensteuer."

Wir brauchen eine konsequente Umsetzung der Istanbul-Konvention, die Frauen endlich vor geschlechtsspezifischer Gewalt schützt. Wir fordern ein echtes Selbstbestimmungsgesetz für trans Menschen. Trans Menschen sollen endlich selbstbestimmt leben dürfen – ohne Wenn und Aber. Und wir fordern eine gute Sozialpolitik ein.

queere rechte Homophobie Shirt
Besonders bereits diskriminierte Gruppen leiden unter rechter Politik.Bild: pexels / Ece AK

Wir sagen: weg mit der Schuldenbremse und her mit der Reichensteuer. Wir brauchen eine echte Grundsicherung für alle und mehr Investitionen in das Sozialsystem. Und besonders Frauen verdienen endlich die gleiche Bezahlung wie Männer und dürfen nicht mehr durch die massiv ungleiche Verteilung von Care-Arbeit zwischen den Geschlechtern ausgebeutet werden.

Für die feministische und gerechte Welt und im Kampf gegen Rechts braucht es jetzt uns alle. Deshalb bilden wir Bündnisse und gehen auf die Straße. In den letzten Wochen haben Millionen Menschen gezeigt, dass sie für die Demokratie und für ein Ende des Nach-unten-Tretens aufstehen. Und auch am feministischen Kampftag zeigen wir, dass Feminismus und der Kampf gegen Rechts zusammengehören. Jetzt erst recht sind wir feministisch, solidarisch und antifaschistisch!

Paprika richtig lagern – im Kühlschrank oder nicht?

Endlich lässt sich die Frühlingssonne wieder blicken und für viele Deutsche bedeutet das: Die Grillsaison beginnt! Mittlerweile ist diese Aktivität nicht nur für Fleischliebhaber:innen zum immateriellen Kulturgut geworden, denn mit Halloumi und Grillgemüse wird das Barbecue auch für Vegetarier:innen zum Fest.

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