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Gastbeitrag

Rente für Frauen: Neue Strategien für die Altersvorsorge

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In wirtschaftlich unsicheren Zeiten wie diesen ist eine gute Altersvorsorge essenziell.Bild: PantherMedia / Diego Cervo
Gastbeitrag

Innovative Altersvorsorge in unbeständigen Zeiten: Was Frauen tun können

Die wirtschaftliche Lage ist so fragil wie selten zuvor. Besonders Frauen trifft das hart. Falko Kremp, Co-CEO von Madame Moneypenny, erklärt, warum klassische Sparstrategien jetzt nicht mehr ausreichen – und wie Frauen mit smarter Struktur, klarer Strategie und mentaler Stärke echte finanzielle Resilienz aufbauen können.
24.11.2025, 08:0224.11.2025, 08:02
Falko Kremp

Inflation, geopolitische Konflikte, wackelige Rentensysteme: Wir leben in Zeiten, in denen Unsicherheit der neue Standard ist. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft beschreibt die aktuelle Situation als "wirtschaftlich schwierigsten Moment in der Geschichte der Bundesrepublik".

Die globale Unternehmensverschuldung ist auf 92 Prozent des weltweiten BIP gestiegen, während der IWF seine Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum 2025 auf 2,8 Prozent gesenkt hat. Das entspricht dem niedrigsten Niveau seit 2020.

Für Frauen bedeutet das eine doppelte Herausforderung: Sie verdienen im Schnitt weniger, arbeiten häufiger in Teilzeit und stemmen den Großteil unbezahlter Care-Arbeit. Das Ergebnis ist eine überdurchschnittlich große Rentenlücke – aktuell bekommt jede dritte Frau in Deutschland nach 40 Arbeitsjahren weniger als 1000 Euro Rente.

Frauen und Finanzen: Beobachtungen aus der Praxis

Ich spreche regelmäßig mit Frauen, die zwar sparen, deren Vorsorgestrategien aber in volatilen Märkten nicht belastbar sind. Ein klassischer ETF-Sparplan ist ein guter Anfang, aber er reicht nicht aus, um in Krisenzeiten wirklich souverän zu bleiben.

Viele machen zu wenig Rendite, die dann von anhaltend hoher Inflation aufgefressen wird. Sie erleiden in Crashes zu hohe Verluste. Genau hier braucht es innovative Ansätze: Resilienz statt reines Durchhalten.

Das Innovative: selbst machen, aber smarter

Altersvorsorge funktioniert heute nicht mehr über Standardprodukte von Banken, Versicherungen oder dem Staat. Das Innovative ist, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, und zwar mit einer klaren, flexiblen Struktur, die auf positive Asymmetrie setzt: mehr zu gewinnen als zu verlieren.

  1. Stamm und Äste statt Bauchgefühl: Ein starkes Portfolio wächst wie ein gesunder Baum: mit einem stabilen Stamm und flexiblen Ästen. Der "Stamm" ist das stabile Fundament aus breit gestreuten ETFs (70 bis 90 Prozent). Die "Äste" verteilen das Gesamtrisiko auf deutlich mehr Schultern – durch gezielte Beimischungen wie Immobilien, Einzelaktien oder Krypto (10 bis 30 Prozent). Sie schaffen Diversifikation und damit neue Renditechancen, ohne die Stabilität des Stammes zu gefährden. So bleibt das Portfolio stabil, aber reaktionsfähig. Der Stamm begrenzt den maximalen Verlust, während die Äste Chance auf Mehrrendite bringen und das Portfolio positiv asymmetrisch machen. Die Struktur ist regelbasiert und schützt vor Aktionismus. Das verhindert emotionale Fehlentscheidungen in Krisenzeiten.
  2. Steuerhebel nutzen und Einkommensteuer in Rente umwandeln: Über die Basisrente (die gibt es bei Honorarberatungen auch auf Basis sehr kostengünstiger ETFs) lässt sich ein Teil der Einkommensteuer in die eigene Altersvorsorge umlenken, weil deine Beiträge hier bis zu einem hohen Betrag komplett steuerlich absetzbar sind. Wer diese Steuerersparnis dann zusätzlich selbstverwaltet in passive ETFs investiert, baut schneller Vermögen auf und hat sowohl eine solide Extrarente als auch frei verfügbares Vermögen im Alter.
  3. Förderungen mitnehmen – aber nur smart: Riesterrente oder betriebliche Altersvorsorge sind oft teuer und renditeschwach. Aber: Wer gezielt die Zulagen, Zuschüsse oder Steuervorteile mitnimmt, ohne in teure Produkte zu rutschen, macht daraus ein kostenloses Add-on.

Volatilität als Chance verstehen

Märkte schwanken. Das ist normal. Entscheidend ist, wie man darauf reagiert. Denn in Krisen steckt eine enorme Upside: Wer im Corona-Crash 2020 am Tiefpunkt investiert hat, konnte in nur fünf Jahren mehr als +130 Prozent Rendite erzielen. Bei einem Investment von 100.000 Euro wurden daraus 230.000 Euro. Weitere 17 Jahre bei 9 Prozent jährlicher Rendite führen zu 1 Million Euro, ohne einen einzigen weiteren Euro einzuzahlen.

Der Trick: In Crashes sind die Kurse bereits unten, die Upside ist also noch höher. Das bedeutet mehr Anteile für dasselbe Geld. Das funktioniert jedoch nur mit der richtigen Vorbereitung – das heißt, einem flexiblen Portfolio-Setup, das schnelle antizyklische Reaktionen ermöglicht, und einer mentalen Resilienz, um in Stress-Situationen kluge Entscheidungen zu treffen.

Resilienz ist die eigentliche Innovation

Finanzielle Resilienz bedeutet: die mentale Stärke und finanzielle Handlungsfähigkeit zu haben, um Krisen nicht nur zu überstehen, sondern sie aktiv für persönliches und finanzielles Wachstum zu nutzen.

Innovativ ist nicht die nächste Finanz-App oder ein neues Bankprodukt. Innovativ ist, wenn Frauen ihre Finanzen selbstbestimmt strukturieren, Resilienz aufbauen und sich so in unsicheren Zeiten mehr Sicherheit und Freiheit verschaffen.

Denn während fragile Systeme unter Stress zerbrechen und robuste Systeme widerstehen, werden resiliente Systeme durch Krisen stärker. Die Zeit des passiven Durchhaltens ist vorbei. Wer heute Innovation betreibt, baut ein antifragiles System auf, das von Volatilität profitiert, statt unter ihr zu leiden.

Frida-Kahlo-Gemälde stellt Verkaufsrekord auf
Frida Kahlo schreibt Kunstgeschichte: Ihr Selbstporträt "El sueño (La cama)" wurde bei Sotheby’s für über 50 Millionen Dollar versteigert – so viel wie nie zuvor für ein Werk einer Künstlerin. Was das Bild so besonders macht und warum dieser Rekord weit über den Kunstmarkt hinausstrahlt.
Dass Sammler:innen für Kunstwerke tief in die Tasche greifen, ist kein neues Phänomen. Lange dominierten dabei Werke männlicher Künstler. Erst kürzlich erzielte ein Gemälde aus dem Spätwerk des österreichischen Malers Gustav Klimt bei den New Yorker Herbstauktionen 236,4 Millionen US-Dollar (rund 204 Millionen Euro) – der zweithöchste Preis, der je für ein Bild gezahlt wurde.
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