Neben der Deutschen Bahn gehört die Deutsche Post wohl hierzulande zu den Unternehmen, über die man sich am besten und am häufigsten aufregen kann. Obwohl die meisten Menschen den Job, den die Paketbot:innen machen, wertschätzen, steht das Gesamtunternehmen eher schlecht da.
Entsprechend hat jede:r Deutsche eine Geschichte zum Aufregen parat, ob zum verlorenen Brief oder dem Paket, das erst Wochen später aus dem Nachbarort ankam. Offizielle Beschwerden zeigen nun, woran sich die Menschen im täglichen Kontakt mit der Deutschen Post am meisten stören.
Bei der Bundesnetzagentur können Bürger:innen jederzeit über ein Onlineformular Beschwerden zu allen agierenden Postfirmen einreichen. Dazu gehören neben der Deutschen Post auch dpd, UPS und Hermes.
90 Prozent der Beschwerden im Jahr 2023 betrafen allerdings den Marktführer Deutsche Post DHL. Insgesamt erreichten die Bundesbehörde 41.589 Beschwerden. 2020 waren es noch etwa 18.000 Einreichungen.
"Das Beschwerdeaufkommen zeigt uns, wie wichtig den Menschen eine zuverlässige Postversorgung ist", erklärt der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller. Bisher reichten die gesetzlichen Befugnisse seiner Behörde aber nicht für ein Beheben der Mängel aus.
Konkret geht es bei einem Großteil der Beschwerden um die Zustellung von Briefen. 60 Prozent aller Eingaben bezogen sich auf den Briefbereich, fast alle Beanstandung richteten sich gegen den Service der Deutschen Post, hier wurden kaum andere Dienstleister genannt.
Bei der Zustellung von Paketen hingegen gingen 26 Prozent der Beschwerden in Richtung weiterer Postunternehmen. Auch hier zeigten sich viele Verbraucher:innen jedoch unzufrieden mit den Diensten der Deutschen Post.
Das Unternehmen hatte entsprechende Mängel zuletzt vor allem mit einem hohen Krankenstand begründet. Expert:innen kritisieren hingegen den massiven Stellenabbau in den vergangenen Jahren.
Klaus Müller mahnt in diesem Zusammenhang eine Überarbeitung des Postgesetzes an. Darin soll zum einen die Monopolstellung der Deutschen Post aufgeweicht werden.
Gleichermaßen hat sich die Bundesregierung aber auch für eine nachhaltigere Briefzustellung ausgesprochen. Mit gelockerten Vorgaben für die Dauer der Zustellung sollen entsprechend Kosten und CO2-Verbrauch der Dienstleistungen gesenkt werden.
Ein Entwurf dazu wird aktuell von Bundesrat und Bundestag diskutiert. Bis eine tatsächliche Novellierung in die Tat umgesetzt wird, dürften allerdings auch im Jahr 2024 noch Dutzende Beschwerden von Verbraucher:innen bei der Bundesnetzagentur eingehen.