Obwohl Online-Shopping sehr beliebt ist, bringt es auch einige Nachteile mit sich – gerade in Sachen Mode. Der wohl Größte ist die recht hohe Wahrscheinlichkeit, dass das bestellte Stück wieder einmal nicht passt. Bei Hosen, insbesondere Jeans, passiert das besonders oft. Grund sind die fehlenden Größenstandards, meist fallen die Hosen sogar innerhalb eines Unternehmens unterschiedlich aus.
Das führt zu frustrierter Kundschaft und regelmäßigen Rücksendungen, die wiederum das Post-System belasten und dem Klima nicht gerade zugutekommen. Viele Unternehmen vernichten ihre zurückgesandten Artikel zudem. Auch Zalando stand hier zuletzt in der Kritik, nachdem eine Recherche der "Zeit" offengelegt hatte, dass der Konzern seine Retouren per LKW ständig durch ganz Europa fahren lässt, anstatt sie einzulagern.
Zuvor wird dabei demnach von einem Algorithmus berechnet, wo der Artikel als nächstes verkauft werden könnte, wodurch ein Babystrampler dann etwa 7000 Kilometer innerhalb weniger Wochen zurücklegte. Nun versucht Zalando wohl, sich diesen Missständen anzunehmen und die Retouren zu minimieren, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht.
Dafür führt der Modekonzern jetzt für Millionen seiner Kund:innen eine "virtuelle Umkleidekabine" ein, in der Kleidung anprobiert werden kann. Dafür muss zuvor ein 3D-Avatar erstellt werden, bei dem das Geschlecht, die Größe und das Gewicht angegeben werden müssen.
Anschließend können dann momentan 22 Jeans verschiedener Marken, etwa von Levis, am eigenen Avatar auf die Passform getestet werden. Hier wird mit farblichen Markierung dann gezeigt, an welchen Stellen die Hose eher eng oder locker sitzt.
Die "virtuelle Umkleidekabine" ist das Ergebnis von zwei Pilotkampagnen, die im Voraus liefen. So konnte zuvor schon ein ausgewählter Kreis von 30.000 Zalando-Kund:innen das Konzept mit einzelnen Kleidungsstücken von Puma und Anna Fields testen. Nun hat das Projekt die nächste Stufe erreicht und steht Millionen von Menschen zur Verfügung.
Laut Stacia Carr, Vizepräsidentin der Size & Fit Initiative von Zalando, wachse das Interesse der Kundschaft zudem:
Das Ziel sei hier auch, "die Modeindustrie dabei zu unterstützen, 3D-Designsoftware und digitale Workflows für die Produktion von Kleidung einzuführen". Dreidimensionale Versionen von Produkten seien zudem nötig, "um eine virtuelle Umkleide in großem Maßstab einführen zu können".