Supermarkt: Influencer unterstützen Petition gegen Aldi
"So etwas gehört verboten." Ein Satz, der so wohl schon öfter in Bezug auf die tierischen Produkte gefallen ist, die täglich auf unseren Tellern landen. Dass Lebewesen die Augen abgetrennt werden, damit wir mehr von ihnen haben, ist aber doch eine (zum Glück) außergewöhnliche Schreckensmeldung.
Ausgerechnet Garnelen vom Discounter-Riesen Aldi sollen aus Ländern stammen, in denen diese Praxis gang und gäbe ist. Mehrere bekannte Content-Creator:innen, darunter Autorin Marie von den Benken und Youtuber Bobby Alexander Stein, stellen sich nun mit dem obigen Satz hinter Tierschützer:innen und fordern eine Abschaffung solch tierquälender Maßnahmen in der Garnelenzucht.
Influencer kritisieren Aldi für Garnelenzucht
Hintergrund der Kampagne ist eine Recherche des International Council for Animal Welfare (ICAW), die im Oktober schockierende Zustände in Indien und Indonesien öffentlich machte. Demnach ersticken dort viele Garnelen bei der Schlachtung, weil sie mit der gängigen Eiswasser-Methode nicht ausreichend betäubt werden. Muttertieren werden zudem die Augen abgeschnitten, um die Eiproduktion zu erhöhen.
In einem nun online gegangenen Aufruf fordern die Aktivist:innen und Influencer:innen ein frühzeitiges Verbot der Methoden in der Garnelenzucht vonseiten des Aldi-Unternehmens. Mit einer persönlichen Mail an den Discounter sollen Verbraucher:innen der Aktion mehr Nachdruck verleihen und damit eine inoffizielle Petition unterschreiben.
Aldi verweist auf gängige Praxis in Aquakulturen
Kritik gibt es vor allem, weil viele Supermärkte in Europa die Eiswasser-Methode und die sogenannte Augenstielablation ab spätestens 2027 verbieten. Aldi hingegen will letztere Praxis laut eigenen Angaben bei Weißfußgarnelen bis 2029 und bei Riesengarnelen bis 2031 abschaffen.
Auf watson-Anfrage zu dem vielfach geklickten Video-Aufruf auf Instagram verweist das Unternehmen nur auf eine offizielle Stellungnahme zur eigenen Garnelenzucht. "Dies steht im Einklang mit den Anforderungen der führenden Aquakulturzertifizierungen, insbesondere dem Aquaculture Stewardship Council (ASC)", erklärt Aldi dort mit Blick auf die eigenen Ziele. Für die hauseigenen Bio-Produkte gilt das Verbot demnach bereits heute.
Zur Eiswasser-Methode äußert sich das Unternehmen indes eher bedeckt. "Korrekt angewendet, wird diese Methode von führenden Standardgebern wie dem Aquaculture Stewardship Council (ASC) anerkannt", heißt es in dem Statement. Zusätzlich verweist das Unternehmen auf Pilotprojekte, bei denen Betäubungen mit Elektroschocks getestet würden. Diese Variante ist laut Tierschützer:innen deutlich weniger grausam.
In den Kommentaren des Videos von ICAW sammeln sich die schockierten Meldungen von Verbraucher:innen und teils auch von weiteren bekannten Influencer:innen.
"Können wir bitte alle Tiere einfach in Ruhe lassen? Danke", heißt es dort etwa. Viele rufen auch direkt zu einer veganen Ernährungsweise auf. Mit jährlich 2,5 Milliarden konsumierten Garnelen allein in Deutschland dürfte sich das Problem aber leider nicht so einfach lösen lassen.
