Viele verbinden mit Milka-Schokolade vor allem die lila Kuh. In Werbespots läuft sie durch die Alpen und auch auf der rechteckigen Verpackung darf das Tier nicht fehlen. Doch auch wenn die niedliche bunte Kuh es nicht vermuten lässt, steht Milka aktuell stark in der Kritik. Aktivist:innen rufen nun sogar zum Boykott auf.
Denn auch wenn die lila Kuh gerne durch europäische Alpen spaziert und Schweizer Schokolade bewirbt, gehört die Marke Milka zum US-Konzern Mondelez. Der steht schon länger in der Kritik. Grund sind die Russland-Geschäfte, die der Lebensmittel-Riese auch nach dem Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht eingestellt hat.
Darauf macht nun auch die Organisation Vitsche aufmerksam. Bei Vitsche organisieren sich in Deutschland lebende Ukrainer:innen und kritisieren das Vorgehen von Mondelez. Während viele westliche Unternehmen im Zuge des Kriegs ihre Werke in Russland geschlossen und Produkte vom Markt genommen hätten, ginge der US-Konzern einen ganz anderen Weg.
Mondelez verkaufe weiterhin in Russland, auch drei Fabriken betreibe der Lebensmittel-Riese dort.
Vitsche erklärte deshalb gegenüber dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND)": "Eine Tafel Milka-Schokolade ist nicht so unschuldig, wie man meinen könnte". Der Verkauf trage auch zum Angriffskrieg Russlands bei. Daher ruft die Organisation zu einer Demonstration in Berlin auf. Auf X (vormals Twitter) ist zu lesen: "Kommt diesen Sonntag ab 14:30 Uhr auf den Hackeschen Markt in Berlin!"
Der Nationalen Agentur zur Korruptionsprävention (NACP) der ukrainischen Regierung sind die Geschäfte des Milka-Mutterkonzerns ebenfalls nicht entgangen. Die Agentur hat laut RND das Unternehmen schon im Mai der Liste "internationale Förderer des Krieges" hinzugefügt.
Der Konzern selbst ist sich keiner Schuld bewusst. Bei Presse-Anfragen verweist Mondelez lediglich auf eine Mitteilung aus dem Juni. Darin ist zwar zu lesen: "Seit Beginn des Krieges haben wir diese brutale Aggression gegen die Ukraine verurteilt." Konsequenzen scheint das Unternehmen daraus jedoch keine ziehen zu wollen.
Aktuell bietet Mondelez in Russland demnach vor allem Produkte an, "die für den Durchschnittsbürger ein Grundnahrungsmittel sind". Die Argumentation dahinter: Es gehe unter anderem um die Beschäftigten. Dem Schreiben ist zu entnehmen:
Glaubt man der Nachrichtenagentur "Reuters", dann sieht es jedoch deutlich anders aus. Die hat nämlich herausgefunden, dass Mondelez seine Milka-Verkäufe in Russland seit 2022 sogar gesteigert hat. Das sollen Zahlen des Zolls nachweisen. Die Schokoladen-Lieferungen sollen um ganze 130 Prozent gestiegen sein.
Der Konzern zahlt auch in Russland Gewinnsteuern. Laut der ukrainischen Wirtschaftsuniversität Kyiv School of Economics erwirtschaftet der Milka-Mutterkonzern allein 2022 umgerechnet rund 1,33 Milliarden Euro Umsatz in Russland. Davon landeten gut 56 Millionen beim russischen Staat.