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Supermarkt: Traditioneller Cider löst neuen Hype aus

Degustation verschiedener Sorten von Cidre und Calvados in der Cidrerie Geneviève Denis in Beuvron-en-Auge im Pays d Auge im Département Calvados in der Region Normandie in Frankreich *** Tasting of v ...
In Frankreich schon lange heiß geliebt: Cider – oder auch Cidre.Bild: imago images / Hanna Wagner
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Supermarkt: Cider wird immer beliebter – und trotzt Alkohol-Trend

Eigentlich wird immer weniger Alkohol getrunken, Brauereien klagen schon eine Weile ihr Leid vom sinkenden Umsatz. Ein alkoholisches Getränk setzt sich diesem Trend zum Trotz jedoch durch und löst aktuell geradezu einen Hype aus.
09.09.2025, 09:2609.09.2025, 09:26
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Eigentlich brechen die Zahlen auf dem Alkohol-Markt seit geraumer Zeit immer weiter ein. Sowohl aus der Bier- als auch aus der Wein- und Sekt-Abteilung heißt es immer wieder, dass die Verkaufszahlen sinken würden. Vor allem junge Menschen greifen vermehrt zu alkoholfreien Alternativen.

An einem Getränk kommen viele aber wohl doch nicht vorbei: Der Konsum von Cider steigt nämlich weltweit.

Angetrieben wird der Trend von den USA mit riesigen Streuobstflächen, während der asiatisch-pazifische Raum die höchsten Wachstumsraten liefert, will der "Standard" wissen. Europa bleibe aber erst einmal der größte Absatzmarkt.

Die Branche ist längst in den Händen der Bier-Giganten: Heineken, Carlsberg und AB InBev wollen das Geschäft bis 2030 von 14 auf 16,5 Milliarden Dollar pushen. Klingt nach Big Business und könnte auch hierzulande interessant werden.

Umsatz bei deutschem Cider und Co. leicht gestiegen

Der Verband der deutschen Fruchtwein- und Fruchtschaumwein-Industrie (VdFw) gab kürzlich die Zahlen für den deutschen Markt bekannt: Die Apfel- und Fruchtweinbranche schrumpfte zwar im Absatz, setzte 2024 aber ihr Umsatzwachstum fort, schreibt die "Getränke Zeitung".

Der Inlandsabsatz an Apfelwein, Fruchtwein, Cider und anderen auf Apfelwein- oder Fruchtweinbasis hergestellten Getränken ging im vergangenen Jahr laut des Verbands um 3,9 Prozent von 103,6 Millionen auf 99,5 Millionen Liter zurück.

Der Umsatz lag 2024 trotz des Absatzrückgangs mit 135,7 Millionen Euro leicht über dem Vorjahresniveau von 135,1 Millionen Euro.

"Die Apfel- und Fruchtweinhersteller sorgen erfolgreich für Abwechslung im Angebot an alkoholischen wie auch alkoholfreien Getränken und setzen mit ihren Produkten auch saisonal Akzente", sagt Klaus Heitlinger, Geschäftsführer des VdFw gegenüber der "Getränke Zeitung".

Cider vs. Most: Kohlensäure als Knackpunkt

Auch im Nachbarland Österreich ist ein fruchtiges, alkoholisches Getränk ein Thema: Most. Während Cider im Ausland oft stark sprudelt, bleibt österreichischer Most traditionell still. Grund dafür ist die Sektsteuer. Diese musste man früher ab drei Bar Druck zahlen – und das war Kleinbetrieben einfach zu teuer.

Sollte man den Most also sprudeliger machen, um neue Zielgruppen zu gewinnen? Leopold Gusenbauer, Inhaber eines Mosthandels im Süden von Wien, winkt ab: Most sei in Österreich nach wie vor ein handwerkliches Produkt – "nicht steril" und bewusst nicht glattgebügelt wie US-Cider, erzählt er dem "Standard".

Der Blick zum Bier zeigt, dass alkoholfreie Varianten boomen. Könnte das auch eine Alternative für Most sein? Gusenbauer hat damit experimentiert – ohne Erfolg: "Alkoholfreier Most schmeckt sehr herb, weil der Zucker zuerst zu Alkohol wird und dieser dann wieder entzogen wird."

Profis mischen inzwischen alkoholfreien Wermut oder andere Komponenten dazu, um den Geschmack runder zu machen. Trotzdem bleibt das Problem der teuren Produktion.

Ob Österreichs Most jemals so global durchstartet wie Cider, bleibt offen. Aber es gibt bereits internationale Anerkennung, spannende Experimente und eine wachsende Fanbase – die Zeichen stehen nicht schlecht, dass Most mehr ist als ein Nischengetränk für Traditionalist:innen.

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