Wenn Kinder der 90er und 2000er Jahre an ihre Kindheit denken, gibt es einige Leckereien und Getränke, die stilprägend für diese Zeit sind: Center-Shock Kaugummis, Puffreis, essbare Ketten aus Zuckerperlen und das ganze dann mit einer Capri-Sonne herunterspülen.
Beziehungsweise, mit einer Capri-Sun, denn vor sieben Jahren wurde der Name geändert. Das ist nicht die einzige Veränderung der vergangen Jahre, die die Getränkemarke vollzogen hat.
Lange wurde Capri-Sun für den hohen Zucker-Anteil in den Getränken kritisiert, nun gibt es die Trinkpäckchen mit reduziertem Zuckergehalt. Auch das Plastik-Röhrchen musste gehen, so wollte es das EU-Gesetz aus dem Jahre 2021, das Einwegplastik verbot.
Seitdem kleben an der Verpackung der Capri-Sun Strohhalme aus Papier. Die weichen jedoch ziemlich schnell auf und gehen damit nicht nur den Kund:innen auf die Nerven, sondern auch dem Capri-Sun-Chef Roland Weening selbst. Denn, sind die Kund:innen unglücklich, kann das dem Absatz schaden.
Weening will deshalb zurück zum Plastik-Röhrchen. "Wir arbeiten darauf hin, zumindest in der Schweiz, wo im Gegensatz zur EU das Verbot nicht gilt, wieder ein rezyklierbares Plastik-Röhrchen zu verwenden", sagte er dem Schweizer Medium "Tagesanzeiger".
Auch in anderen Ländern will Weening wieder auf Kunststoff setzen: "Das Plastikröhrli-Verbot ist zwar gut gemeint, doch in unserem Fall macht es überhaupt keinen Sinn", sagte der Manager laut dem Verbrauchermedium "Neue Verpackung".
Inwieweit derlei Bestrebungen Erfolg haben, darf angesichts der strengeren EU-weiten Regularien bezüglich Verpackung und Müll bezweifelt werden. Nicht nur, weil ab 2030 alle Verpackungen recycelbar sein müssen, wie "Neue Verpackung" schreibt.
Ziel sei es, den Ressourcenverbrauch generell zu senken und die Abfallmenge zu reduzieren. Das gelte auch für Capri-Sun, die weltweit jährlich 6 Mrd. Trinkbeutel verkauft, vor allem in Deutschland und in den USA.
Im Internet begrüßen Verbraucher:innen die Idee, den Plastikstrohhalm zurückzubringen. Unter dem Artikel des "Tagesanzeiger" beschweren sich viele darüber, dass die Version aus Papier einfach nichts tauge.
Dass Nachhaltigkeit für das Unternehmen trotzdem wichtig ist, will Capri-Sun mit den Überlegungen zu einem recyclebaren Beutel zeigen. Denn bisher bestehen diese aus PE-Kunststoff, Aluminium und PET-Kunststoff. Diese Kombination lässt sich in einem normalen Recyclingzentrum nicht verwerten.
Das Unternehmen möchte deswegen auf Trinkbeutel umsteigen, die ausschließlich aus der Plastiksorte Polypropylen (PP) bestehen. Das kann später zu Eimern, Parkbänken und Rohren verarbeitet werden.