Wer kennt es nicht: Ein paar Tage vor Weihnachten fehlen noch einige Geschenke, man hat noch nichts für die Eltern oder die liebsten Freund:innen. Dank Internet, Expressversand und zahlreicher Angebote ist es oft verlockend, die Weihnachtseinkäufe per Mausklick auf den letzten Drücker zu erledigen: Der Postbote darf ruhig auch noch am 24. Dezember klingeln, Hauptsache am Abend liegt das Geschenk unter dem Baum.
Alternativ bleibt immer noch der kurzfristige Gang in die Stadt und zu den Buchläden, Feinkostwarengeschäften und Massagesalons, um Gutscheine oder Geschenke zu besorgen.
Dieses Jahr könnte allerdings beides – das Last-Minute-Angebot im Internet sowie das Einkaufen im Laden am 24. Dezember – zu gähnender Leere unter dem Weihnachtsbaum führen.
Denn Deutschland hat immer weniger Lkw-Fahrer:innen, die für eine zuverlässige Lieferkette unabdingbar sind. Spediteure und Fuhrunternehmer schlagen deswegen laut "Bild" Alarm – weil ihnen 100.000 Lkw-Fahrer:innen fehlen. Viele Waren würden deshalb vermutlich nicht rechtzeitig bei Händlern und Kund:innen ankommen.
Dem Beruf der Lkw-Fahrer:innen fehlt hierzulande der Nachwuchs. Jedes Jahr gehen in Deutschland etwa 30.000 Lkw-Fahrer:innen in Rente – neu hinzu kommen jedoch lediglich 15.000 bis 17.000 Berufsanfänger:innen. Gleichzeitig steigt das Frachtaufkommen insgesamt und vor allem zur Weihnachtszeit.
Professor Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), sagte gegenüber der "Bild" deswegen ganz klar, dass es zu einem Engpass um die Weihnachtszeit kommen kann.
Weiterhin Sorge bereitet dem Experten, dass immer mehr Unternehmen Insolvenz anmelden müssen oder ihre Flotten verkleinern: "Wenn die Wirtschaft wieder anzieht, haben wir ein Problem", vermutet Dirk Engelhardt.
Um dem Problem entgegenzuwirken, seien Speditionen sehr bemüht, um neue Fahrer:innen zu werben. Verschiedene Benefits sowie die eigene Wahl eines Lkws und der Ausstattung sollen den Beruf attraktiver machen.
Gleichzeitig könnte die Politik unterstützen. Denn Engelhardt berichtet, dass die Maut im Vergleich zum vergangenen Jahr um 84 Prozent teurer geworden sei. Außerdem verlangt Deutschland den Höchstsatz bei der CO2-Maut (200 Euro – das europäische Recht würde auch die Hälfte zulassen).
Das Problem der fehlenden Fahrer:innen gibt es darüber hinaus nicht nur in Deutschland: Das Transportbarometer von Timocom, einem digitalen Marktplatz für Frachten und Laderaum, weist aktuell für die gesamte EU ein Verhältnis von 73 Prozent Fracht zu nur 27 Prozent Laderaum aus.