Trotz immer wiederkehrender Kritik durch Umweltschützende gehört Ikea zu den bekanntesten Möbelhändlern in Deutschland. Das schlägt sich auch in den Zahlen nieder. Der Möbelriese ist hierzulande laut Verbrauchs- und Medienanalysen von Statista unter den befragten Personen mit Abstand das beliebteste Einrichtungsgeschäft.
2022 verzeichnete Ikea laut Statista etwa 39 Millionen Kund:innen. Die Filialen des Konzerns sind für zahlreiche Menschen in Deutschland also erste Wahl, wenn es darum geht, neue Schränke, Tische oder Betten zu besorgen.
Doch auch kleinere Produkte landen bei Kund:innen häufig ungeplant im Einkaufswagen. Nun wird das schwedische Möbelhaus in Deutschland einige seiner beliebten Artikel aus dem Sortiment streichen, wie der Konzern mitteilte.
Betroffen sind Produkte aus dem Lebensmittelsortiment des Möbelriesen. So will Ikea Artikel des US-Lebensmittelkonzerns Mondelez – darunter die beliebte Marabou-Schokolade – streichen. Diese Süßigkeiten werden schon bald nicht mehr in den Regalen des sogenannten Schwedenshops zu finden sein.
Unerwartet kommt diese Entscheidung aber nicht. Schweden und Norwegen waren bereits Mitte Juni Vorreiter, als Ikea das Aus für Mondelez-Produkte ankündigte. Der Grund: Der Süßigkeitenkonzern geriet wegen seiner Aktivitäten in Russland auf die schwarze Liste der ukrainischen Antikorruptionsbehörde und steht seit Monaten in der Kritik.
Die bei Ikea beliebten Schokoladenprodukte werden also auch in Deutschland nicht mehr lange verfügbar sein. Bis Ende August sollen Marabou-Schokolade, Daim-Produkte und ein Schokoladen-Mix von Mondelez aus dem Sortiment genommen werden. Nur Restbestände werden noch verkauft. Dies bestätigte eine Ikea-Sprecherin am Mittwoch gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Das dürfte auch für den Konzern schmerzhaft sein. Ikea hat eine breite Palette von Mondelez-Produkten im Angebot. Die Marabou-Schokolade wird auf der schwedischen Website des Unternehmens als "Topseller" bezeichnet, ebenso wie die Daim-Rolle. In Deutschland wird sie als "Schokoladenlegende" beschrieben und erfreut sich großer Beliebtheit bei vielen Kund:innen.
Ikea plant jedoch eine Alternative. Denn: Das Unternehmen möchte sich stärker auf die Produktion eigener Süßwaren unter dem Ikea-Label konzentrieren, wie der schwedische Pressesprecher Matthias Hennius der schwedischen Zeitung "Göteborgs Posten" mitteilte. Sie hatte zuerst über das Aus der Mondelez-Produkte berichtet. "Das langfristige Bestreben besteht darin, so viele Ikea-Produkte wie möglich in unserem Sortiment zu haben", fügte Hennius hinzu.
In Skandinavien boykottieren derzeit zahlreiche Unternehmen, darunter die Schifffahrtsgesellschaft Stena Line und das schwedische Bahnunternehmen SJ, Produkte von Mondelez aufgrund des ausbleibenden Rückzugs aus Russland. Weder Ikea Schweden noch Ikea Deutschland äußerten sich jedoch dazu, inwiefern der Boykott bei der Entscheidung eine Rolle gespielt habe.
Mondelez erntete nicht nur wegen seiner Haltung zu Russland Kritik. Als kürzlich bekannt wurde, dass das Unternehmen die Schweizer Toblerone-Schokolade zukünftig nicht mehr in Bern, sondern in der Slowakei produzieren möchte, geriet es erneut ins Kreuzfeuer. Nun muss die Verpackung der Schokolade geändert werden. Denn: Toblerone produziert nicht mehr nach dem "Swissness"-Prinzip überwiegend in der Schweiz und soll somit nicht mehr mit "Made in Switzerland" werben.