Kaufland hat ein Hygieneproblem, zumindest in viele Filialen. Aufgedeckt haben das Reporter:innen von "Stern" und RTL. "In 48 von 50 Läden stellten sie teils schwere Mängel fest, die nach Ansicht von Experten die Gesundheit von Kunden wie Mitarbeitern gefährden könnten", schreiben sie. Die Story ist die Titelgeschichte des aktuellen Magazins.
Die Funde unterscheiden sich von Markt zu Markt. Zum Beispiel berichten die Journalist:innen von undichten Kühltheken (Kaufland Detmold, Ernst-Hilker-Straße) oder dem Durchfallerreger Campylobacter auf Proben von Hähnchenprodukten (Kaufland Köln-Humboldt/Gremberg).
Übertragen werden diese Keime, wenn unzureichend gegartes Hähnchenfleisch verzehrt wird. Das hängt damit zusammen, dass die Bakterien im Darm von Geflügel vorkommen und bei der Schlachtung aufs Fleisch übergehen können. In elf Proben tauchten auch antibiotikaresistente Erreger auf.
In einem Markt im Kaufland Homburg trieben sich hingegen offenbar viele Mäuse zwischen den Backwaren herum. Eigentlich logisch, aber irgendwie dennoch eklig: Kot gab es ebenfalls zuhauf. Eine Mitarbeiterin sagte dazu: "Dort, wo das Toastbrot ist, ist es ganz gefährlich."
Das saarländische Umweltministerium hat zusammen mit dem Ordnungsamt Homburg, so geht es aus Recherchen von "Stern" und RTL hervor, bereits reagiert und einen "massiven Schadnagerbefall" festgestellt. Ein Ordnungswidrigkeitserfahren gegen die Lebensmittelkette sei bereit im Gange.
Das Ausmaß hat die Expert:innen erstaunt. Im "Stern" fordert ein Lebensmittelkontrolleur die vorübergehende Schließung des Betriebs. Kaufland selbst leugnet den Befall nicht und will im Mai Maßnahmen zur Besserung ergreifen.
Die Erkenntnisse des Reporterteams erinnern an die Wallraff-Recherche zu Burger King 2023. Auch dort stellten die Journalist:innen viele Mängel fest. Es kam zur Schließung mehrerer Filialen. Wie es bei Kaufland weitergeht, wird sich zeigen. Ein Imageschaden könnte es durchaus geben. Nur kann der bei der Marktmacht, die Kaufland hat, schnell verpuffen.