Es hat sich lange angebahnt und am Mittwoch vergangener Woche war es dann soweit: Die Ampel-Koalition ist offiziell in die Brüche gegangen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) warf den Koalitionspartner FDP aus der Regierung. Wann es zu Neuwahlen kommt, ist derzeit unklar.
Klar ist aber: Das vorzeitige Ampel-Aus hat Auswirkungen auf Gesetzesentwürfe, die noch nicht verabschiedet worden sind. Einer davon ist das Rentenpaket II, das im Kern zwei entscheidende Maßnahmen vorsieht.
Das bedeutet einfach ausgedrückt, der Bund will mehrere Milliarden Euro auf dem Aktienmarkt investieren, in der Hoffnung, mit den daraus entstehenden Zinsen künftige Beitragserhöhungen abzumildern. Dieses Vorhaben – eigentlich ein Herzensprojekt der FDP – ist nicht ganz unumstritten, hätte aber eine Möglichkeit sein können, die jüngeren Generationen zu entlasten.
Denn deren Zukunft sieht gerade alles andere als rosig aus. Aufgrund des demografischen Wandels gehen nämlich immer mehr Menschen in Rente, gleichzeitig zahlen immer weniger Arbeitnehmer:innen Beiträge in die Rentenkasse ein. Kurz- und mittelfristig steigen wohl die Rentenbeiträge, langfristig könnte aber auch das Rentenniveau sinken.
Junge Menschen müssen also aktuell damit rechnen, dass ihre gesetzliche Rente später nicht ausreicht, um ihren Lebensstandard im Ruhestand zu halten. Deshalb lohnt es sich, egal ob die Aktienrente kommt oder nicht, privat vorzusorgen.
Eine Möglichkeit ist es, eine "Aktienrente" auf eigene Faust anzulegen. Das mag zunächst sehr aufwändig wirken, muss es aber nicht zwingend sein. Das Nachrichtenmagazin "Focus" empfiehlt insgesamt vier Schritte zu befolgen.
Zunächst soll man ein Depot anlegen. Dabei handelt es sich um ein Konto bei einer Bank oder einem Online-Broker, auf dem beispielsweise Aktien, Fonds oder Exchange Traded Funds (ETFs) verwahrt werden.
Anschließend geht es darum Fonds auszusuchen. Viele Einsteiger:innen würden sich etwa für den Aktienindex MSCI World entscheiden, der die Aktien von rund 1600 Unternehmen aus 23 Industrieländern enthält, berichtet "Focus". Damit sei das Risiko zwar breit gestreut, die durchschnittliche Rendite von acht Prozent in den vergangenen 30 Jahren lässt sich wohl trotzdem sehen.
Die Verbraucherzentrale verweist darauf, dass man sich auch über das Volumen, die Währung und den Aufbau des Fonds Gedanken machen muss.
Anschließend geht es laut "Focus" darum einen Sparplan einzurichten. Der Kauf solle möglichst günstig sein; manche ETFs seien für unter ein Prozent Gebühr erhältlich.
Wer sich nicht darum kümmern will, die Dividenden der gehaltenen Aktien, wieder neu zu investieren, sollte auf thesaurierende ETFs setzen. Diese investieren die Dividenden nämlich automatisch wieder in den Markt. Bei ausschüttenden ETFs landen die Dividenden direkt bei dem oder der Anteilseigner:in
Vor allem in den ersten Monaten ist "Focus" zufolge möglich, dass wirtschaftliche Erschütterungen zu Kursschwankungen führen und der Sparplan ins Minus rutscht. Davon sollten sich Anleger:innen aber nicht abschrecken lassen.
Es sei wichtig, das Geld im Sparplan zu lassen. Wer nämlich immer wieder Geld für Urlaub oder andere größere Anschaffungen abhebe, mache den Zinseszinseffekt schnell hinfällig.
Wichtig zu wissen: In Deutschland gilt die Kapitalertragssteuer, das heißt, auf Gewinne aus solchen Sparplänen fallen 25 Prozent Steuern an (plus Solidaritätszuschlag). Davon ausgenommen ist lediglich ein Pauschbetrag von 1000 Euro (für Singles) beziehungsweise 2000 Euro (für Paare). Aus Sicht von "Focus" gilt trotzdem: ETFs seien eines der wichtigsten Instrumente für eine solide Altersvorsorge.
Wer sich weiter informieren will, sollte womöglich auch bei Stiftung Warentest vorbeischauen. Die Verbraucherorganisation vergleicht regelmäßig verschiedene Fonds.