Die Vorweihnachtszeit ist traditionell Hochsaison für Post- und Paketdienste. Was das für die Post und Versanddienstleister im ganzen Land bedeutet, lässt sich an der Situation in Berlin ablesen. Tausende Hauptstädter:innen bestellen in diesen Wochen Päckchen und versenden Briefe, um ihre Weihnachtsgrüße rechtzeitig an Familie und Freunde zu übermitteln.
Doch der Ansturm bringt nicht nur die Zusteller, sondern auch die Betreiber von Paketshops und Partnerfilialen an ihre Grenzen. Viele Betreibende von Spätis und Kiosken fühlen sich überfordert.
Ein Besuch bei dem Betreiber eines DHL-Paketshops in Neukölln zeigt die Dimensionen des Andrangs. "Jetzt vor Weihnachten ist sehr viel los", klagt er gegenüber der "Berliner Morgenpost". Bereits Ende November habe der Black Friday den ersten Ansturm eingeläutet. In seinem Lager stapelten sich damals bis zu 200 Pakete – eine Zahl, die sich aktuell kaum verringert hat.
"Normalerweise nehme ich bis zu 25 Pakete täglich an, momentan sind es eher 70", berichtet der Shop-Betreiber. Die Regale in seinem Späti sind daher nicht nur mit Bier, Snacks und Süßigkeiten gefüllt, sondern auch mit Paketen, die auf ihre Abholung oder Weiterleitung warten.
Die Deutsche Post bleibt angesichts des Andrangs optimistisch. Laut "Berliner Morgenpost" hat das Unternehmen bundesweit 10.000 Aushilfskräfte eingestellt, um die Vorweihnachtszeit zu bewältigen. Dass man auch in Berlin und Brandenburg personell vorgesorgt hat, versichert Sven Goerke, Leiter der Niederlassung Berlin Paket.
Auch Yasemin Sungur, Betreiberin eines Paketshops in Neukölln, berichtet von einer Verdopplung des Paketvolumens. Statt den üblichen 600 stapeln sich derzeit rund 1200 Pakete. Besonders gefragt seien Päckchen mit weihnachtlichem Aufdruck oder Briefmarken mit Weihnachtsmotiven.
Damit Briefe und Päckchen rechtzeitig zum Fest ankommen, hat die Deutsche Post klare Empfehlungen ausgesprochen. Soll die Post rechtzeitig zum Weihnachtsfest eintrudeln, sollten Kund:innen Päckchen spätestens bis zum 20. Dezember, Briefe und Postkarten bis zum 21. Dezember verschicken.
"Je früher die Einlieferung, desto sicherer ist, dass die Sendung pünktlich ankommt", erklärt ein Unternehmenssprecher. Dennoch kann es zu Missverständnissen kommen. Mustafa Uyar erlebe eigenen Angaben zufolge Fälle, in denen Kund:innen fälschlicherweise informiert wurden, ihr Paket sei bereits zur Abholung bereit, obwohl es noch nicht geliefert worden war.
Doch die Herausforderungen der Branche gehen über die Weihnachtszeit hinaus. Im Sommer wurde eine Reform des Postgesetzes beschlossen, die den Zustelldiensten mehr Zeit für die Briefzustellung einräumt.
Während vor Jahrzehnten vor allem Briefe und Telefonkommunikation im Fokus standen, hat sich das Geschäftsmodell mit der Digitalisierung stark verändert. Das wachsende Paketaufkommen – insbesondere durch den Onlinehandel – setzt die Post unter Druck.
Auf die Verbraucher:innen kommen mit dem Jahreswechsel finanzielle Anpassungen zu: 2025 steigen die Preise für Briefe und Postkarten. Ein Standardbrief kostet ab 2025 95 Cent statt wie bisher 85 Cent. Für Pakete im Privatkundenbereich wurde eine Preiserhöhung von 7,21 Prozent genehmigt. Laut Postsprecher liegt das Porto für Briefe in Deutschland jedoch weiterhin unter dem europäischen Durchschnitt.