
In den letzten Wochen sind die Esprit-Filialen vor allem durch Schlussverkäufe aufgefallen. Bild: dpa / Alicia Windzio
Geld & Shopping
Wer in den 90er Jahren ein Esprit Kleidungsstück getragen hat, war automatisch ein echter Trendsetter. Die sportlichen Kleidungsstücke in knalliger Farbe und raffiniertem Muster eroberten die Kleiderschränke weltweit im Sturm. Esprit stand für Leichtigkeit, für Lässigkeit, für Lebensfreude.
Aber wie jedes Leben endet auch das von Esprit. Aus dem einstigen Modegiganten ist ein schwer verschuldetes Opfer der Fast-Fashion-Welle geworden. Heute schließen auch die letzten Filialen in Deutschland: das Ende einer Ära.
Die letzten verbliebenen Filialen werden geschlossen
30 der zuletzt noch übrigen 54 deutschen Filialen durften den Start der Wintersaison und die Weihnachtsgeschäfte in 2024 noch miterleben. Aber nun ist endgültig Schluss, die Türen aller Filialen schließen final am 31. Januar 2025.
Für Hardcore-Fans gibt es immerhin noch den Onlinehandel. Wie lange dieser sich halten werden kann, ist jedoch unklar, denn die Konkurrenz ist hart und besser darin, sich den aktuellen Trends schnell anzupassen.
Es ist ein tragisches Ende eines der bekanntesten Modemarken in Deutschland. Auf dem Höhepunkt seines kurzen Lebens hatte der Konzern in Deutschland 170 Filialen, es wurde zum wichtigsten Markt für den Konzern, der weltweit 1.100 Filialen eigenständig betrieb.
Vom Kultlabel mit kalifornischem Flair zum Krisenträger
Bereits seit vielen Jahren kämpft Esprit mit Umsatzzahlen, drastische Maßnahmen wurden ergriffen. So wurde 2013 das gesamte Geschäft in Nordamerika eingestellt und in Neuseeland und Australien im Jahr 2018 alle 67 Filialen.
Seit der Coronapandemie und der damit einhergehenden Wirtschaftskrise ging es für das Unternehmen mit Sitz in Hongkong und Ratingen (Nordrhein-Westfalen) noch rasanter bergab.
Im Jahr 2023 waren es schließlich global nur noch 150 Filialen, das Ende war spätestens dann bereits absehbar
Schließlich musste im Mai 2024 Insolvenz für die europäischen Geschäfte angemeldet werden.
Der einstige Trendsetter ist dabei nicht nur den Folgen der Coronapandemie zum Opfer gefallen, er hat den seit den 2010er-Jahren anhaltenden Wandel der schnelllebigen Modeindustrie nicht überlebt.
Immer wieder hatte Esprit versucht, sich neu zu erfinden, verlor dabei aber den Kern der Marke: die Leichtigkeit. In ihrem verbissenen Kampf um bessere Verkaufszahlen halfen moderne Kollektionen genauso wenig, wie eine Rückbesinnung auf einst erfolgreiche Wurzeln.
Ein künftiger Reanimierungsversuch des Modegiganten im europäischen Raum gilt als unwahrscheinlich – zu groß ist die Konkurrenz durch H&M, Zara und Shein.
Sicher ist eins, die Modewelt wird sich weiter rasant drehen. Auch ohne Esprit. Wer nicht mithalten kann, fliegt eben raus.
Egal ob mit dem Auto, per Flug oder per Bahn, für ein Wochenende, zwei Wochen oder gar einen Monat: Reisen bedeutet auch immer einen aufregenden Tapetenwechsel. Dabei möchte man die Entfernung vom Alltagsgeschehen genießen und neue Orte erkunden.