Eine Influencerin nutzt einen aktuellen Trend, um auf ein dringendes Problem aufmerksam zu machen.Bild: imago images / depositphotos
Nachhaltig leben
In den vergangenen Wochen kam man auf Social-Media-Apps wie Tiktok und Instagram an einem bestimmten Mode-Trend definitiv nicht vorbei: Nutzer:innen tanzen zu einem bestimmten Sound, bei dem die Vocals "Emergency, paging Dr. Beat" zu hören sind. Diese werden im Loop wiederholt, immer wenn es von vorne losgeht, gibt es ein neues Outfit.
Dabei ist der Kreativität wie so oft auf diesen Plattformen keine Grenze gesetzt. Menschen zeigen verschiedene Styles für den Urlaub oder die Arbeit, ziehen Klamotten vom Freund an und nutzen den Sound sogar, um die neusten Outfits ihres Hundes zu zeigen. Der Sound ist so bekannt, sogar US-Vizepräsidentin Kamala Harris und Pop-Sängerin Olivia Rodrigo haben ihn bereits für Social-Media-Content genutzt.
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Die Stimme an sich stammt aus dem Song "Dr. Beat" von Miami Sound Machine aus dem Jahr 1984 und ist direkt am Anfang zu hören. "Emergency, paging Dr. Beat" bedeutet übersetzt übrigens etwa "Notfall, alamiert Doktor Beat" und wird im Song von Gloria Estefan eingesprochen.
Der Remix, der nun auf Social-Media hoch und runter genutzt wird, ist von der Gruppe Linear Phase. Die Videos sind durchaus unterhaltsam anzusehen – würden sie nicht den faden Beigeschmack von hohem Konsum und schnelllebigen Fast-Fashion-Styles mit sich bringen.
Denn wer kennt es nicht: Bei solchen Videos sieht man Outfits, die man selber gerne hätte, Modeteile, die gerade im Trend liegen und Accessoires, die einem selbst bestimmt auch gut stehen. Das kann schon mal zum Shoppen verleiten.
Tiktok-Tanz auf Fast-Fashion Müllberg
Instagram-Nutzerin Chemitei Janet verwendet den Sound ebenfalls, um auf Mode aufmerksam zu machen – allerdings auf die problematische Seite des weltweiten Überkonsums. Janet zeigt auf ihrer Plattform die Auswirkungen von Textilmüll in Kenia.
In ihrer Adaption des "Emergency"-Trends geht es tatsächlich um eine Art Notfall. Zumindest mehr, als in den süßen Outfitvideos anderer Creator:innen. Denn Chemitei Janet zeigt Berge von alten Klamotten, sie steht in Gummistiefeln auf einer Müllhalde, die brennt. Im Hintergrund stehen Bagger, die noch mehr Kleidung zu ordnen versuchen. Sie zeigt ein Lager, in dem sich riesige Pakete mit Kleidung stapeln und Firmen, in denen diese abgepackt und sortiert werden.
Damit legt Chemitei Janet den Finger in die Wunde des Trends: Der Konsum, der durch diese "Outfit-Inspo"-Videos angekurbelt wird, zahlt auf ebendiese Müllberge ein.
In weiteren Beiträgen der Influencerin sieht man Straßen und Ufer, die von weggeworfener Kleidung wortwörtlich geflutet werden. Bei jedem Schritt tritt man auf Klamotten, der Müll ist überall. Die Aufnahmen sollen von verschiedenen Ländern, unter anderem Kenia und Bangladesch, sein.
Das Gute an solchen Trends: Das Video mit dem beliebten Sound von Chemitei Janet wurde auf Instagram mittlerweile über 400.000 Mal mit einem Like versehen. Anderer Content der Slow-Fashion-Influencerin ist bisher bei weitem nicht so durch die Decke gegangen. Manchmal braucht es in der heutigen Zeit also einfach einen Trend und einen Tanz, um auf große Probleme aufmerksam zu machen.
Privatjet zu fliegen, gehört zu den größten Klimasünden, die einzelne verursachen können. Es ist bekannt, dass Flugreisen einen großen Beitrag zum CO₂-Ausstoß leisten. Doch wer sich für einen Privatjet entscheidet, verursacht im Schnitt zehnmal mehr Kohlenstoffdioxid als mit einem Linienflug. Verglichen mit einer Zugfahrt liegt der Wert sogar 50-mal höher.