Um den Einzelhandel steht es nicht gut – seit Jahren kann man kontinuierliches Ladensterben in den deutschen Innenstädten beobachten.
Auch bei der irischen Modekette Primark macht die Krise keine Ausnahme: Nachdem der Textil-Gigant schon letztes Jahr Filialen schließen musste, sind auch in diesem Jahr Spar-Maßnahmen geplant – diese sollen wohl weitaus strikter sein als ursprünglich geplant.
Die ersten Eröffnungen von Primark-Filialen in Deutschland ab 2009 lösten einen regelrechten Hype um die Produkte des Textil-Konzerns aus. Modische Kleidung und Accessoires zu sehr günstigen Preisen überzeugten Jugendliche sowie Familien – in Scharen pilgerten Kaufwütige zu den Niederlassungen von Primark.
Obwohl der Fast-Fashion-Konzern aufgrund moralisch fragwürdiger Produktionsbedingungen unentwegt unter medialem Beschuss stand, brach der Ansturm der Kund:innen lange Zeit nicht ab. Das Stadtbild immer mehr deutscher Einkaufsstraßen wurde von den vollgepackten braunen Tüten bestimmt.
Doch seit letztem Jahr geht es nun wohl bergab. Bereits im Oktober letzten Jahres wurde die Niederlassung im Einkaufszentrum Loop5 im hessischen Weiterstadt geschlossen. Fast überfallartig wurde der Betriebsrat wie auch die Beschäftigten lediglich ein paar Tage vor der Schließung darüber in Kenntnis gesetzt.
Ende März dieses Jahres musste die nächste Filiale ihre Türen schließen: Betroffen war der Primark im Schloss-Straßen-Center im Stadtteil Steglitz in Berlin.
Begründet wurde die Entscheidung von Seiten Primarks mit routinemäßigen Standortüberprüfungen, welche ergeben hätten, dass die Filiale in Steglitz kommerziell nicht mehr attraktiv sei.
Diese beiden Filialschließungen scheinen die wirtschaftliche Situation von Primark jedoch nicht ausreichend entspannt zu haben: Laut den Informationen des Fachportals Textilwirtschaft sollen vier weitere Standorte bald dichtgemacht werden.
Dabei soll es sich um die Filialen folgender Städte handeln: Gelsenkirchen, Kaiserslautern, Frankfurt (NordWestZentrum) und Krefeld.
Betroffen sollen 420 Arbeitnehmer:innen sein – die Verhandlungen mit den Betroffenen beginnen laut dem Fachportal Textilwirtschaft baldmöglichst.
Das Ende der Modekette sollen diese Maßnahmen laut Primark jedoch nicht bedeuten. So äußerte sich die Modekette Ende Dezember 2022 auf eine RTL-Anfrage folgendermaßen: "Es ist Primarks Ziel, das Deutschlandgeschäft wieder langfristig profitabel zu machen."
Um dieses Ziel zu erreichen, setze Primark nicht nur auf endgültige Filialschließungen. Weitreichende Spar-Maßnahmen würden unter anderem die Verkleinerung von Verkaufsflächen vieler Niederlassungen betreffen.