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Supermarkt: Wird Schokolade günstiger, weil der Kakao-Preis stark sinkt?

Milka und Ritter Sport Schokoladen-Sortiment in den Regalen eines Supermarkts in Trier, Germany, Preiserhöhung, Inflation *** Milka and Ritter Sport Chocolates Assortment in the Shelves one Supermarke ...
Schokolade aus dem Supermarkt war schon mal günstiger.Bild: chromorange / imago images
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Supermarkt: Kakao-Preis sinkt drastisch – aber dürfen Schoko-Fans aufatmen?

Die Lebensmittelpreise in Deutschland bleiben weiter hoch. Auch Schokolade war im Supermarkt schon mal deutlich günstiger. Nun ist der Kakao-Preis deutlich gesunken und die Branche um Milka, Ritter Sport und andere Marken reagiert – jedoch nicht so wie von vielen erhofft.
10.10.2025, 18:0710.10.2025, 18:07

Für Schokoladen-Fans war 2025 kein einfaches Jahr. Egal ob klassische Vollmilch-Schokolade, Varianten mit Nuss, Nougat, Keks oder ausgefallene Sorten à la Dubai – kaum ein Unternehmen hat nicht die Preise für seine Produkte angehoben. Die Zeiten, in denen man eine 100-Gramm-Tafel für einen Euro kaufen konnte, gehören weitgehend der Vergangenheit an.

Der Grund: Lange Zeit bewegten sich die Preise für Kakao am Weltmarkt auf hohem Niveau. Hersteller wie Mondelez versuchten, die gestiegenen Kosten durch eine reduzierte Füllmenge auszugleichen; gleichzeitig wurde teils der Preis erhöht. Dementsprechend groß war die Kritik: Die Verbraucherorganisation Foodwatch sprach von der "dreistesten Werbelüge des Jahres".

Insgesamt 30.000 Tonnen weniger Schokoladenwaren hat die Süßwarenbranche laut der "Lebensmittel Zeitung" ("LZ") in Deutschland zwischen Januar und August verkauft als noch im Vorjahreszeitraum.

Supermarkt: Gründe für Kakao-Preisrückgang sind vielfältig

Nun könnte sich die angespannte Lage auf dem Schokoladenmarkt aber etwas entspannen. Innerhalb weniger Tage sind die weltweiten Kakaopreise nämlich deutlich gesunken, berichtet die "Lebensmittel Zeitung". Anfang September sei an der Londoner Börse eine Tonne noch für mehr als 6000 Euro gehandelt worden; mittlerweile liege der Preis bei unter 5000 Euro.

Allein zwischen dem 1. und 7. Oktober habe es eine drastische Preissenkung um 450 Euro gegeben.

Die Gründe für den Preisrückgang sind vielfältig: Zum einen verzögert sich womöglich die Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung, sodass die Einfuhrmengen von Kakao zunächst nicht begrenzt würden, heißt es in dem Bericht. Zum anderen hätten die Elfenbeinküste und Ghana, zwei der größten Kakao-Exporteure weltweit, die sogenannten Farmgate-Preise angehoben.

Das sind die Mindestpreise, die Kakaobauern direkt an der Farm für ihre Ernte erhalten. Dadurch lohnt es sich Insider:innen zufolge für viele Bauern nicht mehr, ihre Kakaobohnen illegal ins Ausland zu schmuggeln, um dort höhere Preise zu erzielen. Stattdessen verkaufen sie vermehrt legal innerhalb des Landes. Das führt dazu, dass mehr hochwertiger Kakao auf dem offiziellen Markt verfügbar ist, was das Angebot erhöht und somit den Preisdruck auf dem Weltmarkt verringert.

Lebensmittel-Hersteller sorgt wohl nicht für günstige Schokolade

Doch wer nun hofft, dass sich diese Entwicklung unmittelbar in den Supermarktregalen niederschlägt, wird wohl enttäuscht sein. "Natürlich nimmt das erst einmal etwas Druck raus, aber dennoch ist die Stimmung katastrophal: Es gibt keinerlei Sicherheit in der Planung", zitiert die "LZ" einen Geschäftsführer aus der Schokoladen-Branche.

Denn aufgrund von Pilz- und Viruskrankheiten oder schlechten klimatischen Bedingungen ist es gut möglich, dass Kakao in den kommenden Monaten wieder teurer wird.

Auch wie die Verhandlungen zwischen Herstellern und Lebensmittelhandel verlaufen, haben Auswirkungen auf die Preise im Supermarkt. "Viele Hersteller werden versuchen, wenig an der Preisliste zu machen und wenn, dann nur temporär etwas zurückzugeben", zitiert die "LZ" einen Insider.

Bekannte Hersteller wie Mondelez, Ritter und Mars halten sich auf Anfrage des Branchenmagazins bedeckt; niemand will Preisänderungen offiziell bestätigen.

Die Antwort des Milka-Herstellers Mondelez dürfte aber einen Hinweis geben, worauf sich Kund:innen in den kommenden Monaten einstellen müssen: "Wir agieren in einem Umfeld, das instabiler ist als je zuvor. Die Kakaopreise haben Rekordhöhen erreicht und liegen trotz des jüngsten leichten Rückgangs immer noch auf einem sehr hohen Niveau." Der Druck auf die Kakaopreise werde weiter andauern.

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