Der Chef von MediaMarkt und Saturn hat sich für eine große Änderung ausgesprochen.Bild: dpa / Armin Weigel
Geld & Shopping
Für viele Menschen, die aus dem Ausland, zum Beispiel aus den USA, nach Deutschland kommen, ist eine Sache in diesem Land ein wahrer Kulturschock: Am Sonntag bleiben die Geschäfte zu.
Das ist nichts Neues, sondern seit über 1700 Jahren (durch den römischen Kaiser Konstantin den Großen) festgelegt und steht bei uns sogar im deutschen Grundgesetz. So heißt es im genauen Wortlaut unter Artikel 140:
"Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt."
Der Chef von Mediamarkt und Saturn, die nicht nur beide zum Mutterkonzern Ceconomy gehören, sondern 2023 auch zusammengelegt wurden, fordert diesbezüglich nun eine Änderung.
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MediaMarkt-Saturn: Große Änderung erwünscht
1700 Jahre arbeitsfreier Sonntag – das ist ein langer Zeitraum, in dem sich so einiges geändert hat. So gab es im Jahre 320 n. Chr. etwa noch kein Online-Shopping, gegen den sich der gewöhnliche Handel hätte durchsetzen müssen. Aber auch die Kirche, die aktuell mit zahlreichen Austritten konfrontiert wird, spielte in der Vergangenheit eine andere Rolle als heute. Haben wir die "seelische Erhebung" also vielleicht gar nicht mehr nötig?
"Wir sollten das einfach mal ausprobieren."
MediaMarkt-Saturn-Vorsitzender Karsten Wildberger
Karsten Wildberger ist Vorsitzender der Elektronik-Kette MediaMarkt-Saturn und zudem Vorstandschef des genannten Mutterkonzerns Ceconomy. Der Funke Mediengruppe erklärte er, er sei nicht der einzige, der Sonntagsöffnungen begrüßen würde: Es gebe viele Menschen, die sehr gerne sonntags einkaufen gehen würden.
"Ich würde mir in dieser Hinsicht mehr Freiheiten wünschen", führt er weiter aus. "Wir sollten das einfach mal ausprobieren und den Vorschlag nicht direkt wieder zerreden."
Riesen-Änderung für Elektronik-Kette geplant?
Dabei sind Sonntagsöffnungen in Deutschland nicht einmal gänzlich ausgeschlossen. Auch wenn der arbeitsfreie Sonntag, wie erwähnt, im Grundgesetz und auch im Ladenschlussgesetz festgelegt ist, gibt es durchaus gewisse Ausnahmen, die in den Bundesländern variieren.
Volle Fußgängerzonen und Einkaufsmeilen: Sollte das auch an Sonntagen möglich sein?Bild: dpa / Christoph Soeder
Für das Bundesverfassungsgericht sind solche Ausnahmen in Ordnung, solange ein ausreichender Sachgrund gegeben ist. Eine grundsätzliche Öffnung großer Handelsketten hätte mit Ausnahmen wie diesen natürlich nichts mehr zu tun. Allerdings: Für Wildberger müsse eine solche Option nicht unbedingt bedeuten, dass man diese auch komplett ausreizen würde.
In Deutschland gibt es etwa 400 MediaMarkt-Saturn-Filialen. Nicht jede davon müsste an Sonntagen geöffnet haben, nur weil die Möglichkeit bestehe, findet der Vorsitzende. Er würde vielmehr beobachten, wo Kund:innen das Angebot annähmen, um sich daran anzupassen.
Wer Streaming-Anbieter wie Netflix oder Amazon Prime Video nutzt, hat die Möglichkeit zwischen verschiedenen Abos zu wählen. Bei Netflix etwa kostet das Standard-Abo 4,99 Euro im Monat. Es ist das günstigste Modell, aber dafür müssen Nutzer:innen Werbeunterbrechungen beim Schauen von Filmen und Serien hinnehmen.