Sneakersocken, die gerade einmal die Knöchel bedecken? Hautenge Röhrenjeans, die im besten Fall auch noch einen High-Waist-Bund haben? Sonnenbrillen, die nicht auf irgendeine Weise einen ironischen Techno-Vibe treffen? Alles absolute No Gos, wenn man bei der nächsten Party als Mitglied der Gen Z wahrgenommen werden will.
Doch bereits, wenn man sich aktuelle Modetrends erst anlesen muss, hat man eigentlich meistens verloren und ist auf dem Papier, nun ja, einfach von gestern. Das muss sich nun offenbar auch die eigentlich per definitionem nach junge Modemarke Urban Outfitters eingestehen.
Bei der Vorstellung der aktuellen Geschäftszahlen im August, deren Ergebnisse CNN vorliegen, zog das Unternehmen eine bittere Bilanz. "Als eine neue Generation erwachsen wurde, haben wir den Überblick verloren", erklärte eine Sprecherin unter anderem.
Während der Corona-Pandemie habe es demnach eine klare Veränderung gegeben, als die Gen Z die sogenannte Millennial-Generation als "junge Erwachsene" ablöste. Diese "seismischen Verschiebungen" habe man verpasst und nicht in der eigenen Markenbildungen berücksichtigt.
In Zahlen bedeutet das laut dem jüngsten Geschäftsbericht: Im zweiten Quartal 2024 musste Urban Outfitters einen Umsatzrückgang von mehr als 9 Prozent verschmerzen. Branchenkonkurrent Abercrombie & Fitch konnte zuletzt hingegen einen deutlichen Anstieg verzeichnen, auch die Aktie des Unternehmens ging durch die Decke.
Die Marke hatte in den vergangenen Monaten ein klares Rebuilding der eigenen Marke vollzogen. Das strebt Urban Outfitters nun auch an. "Wir wollen die neue Kundengeneration in mehr Preisklassen und Größen, in mehr Kategorien und Anlässen bedienen, und auch mit mehr Ästhetik", heißt es vom Unternehmen im August.
Ein Großteil der Mode bei Urban Outfitters hatte in der Vergangenheit einen eher alternativen, am Grunge orientierten Style. Neben den jungen Städter:innen wolle man nun zudem auch die Leute aus den ländlicheren Gegenden ansprechen.
Das Unternehmen erfuhr immer wieder Kritik dafür, dass sie Mode für College-Studierende zu Preisen anböten, die nicht dem College-Leben entsprechen würden. "Wir senken die Preise für über hundert deiner Lieblingsteile", warb die Marke nun kürzlich im Online-Shop.
Auf der Website finden sich zudem viele Artikel, die mit dem Tag "New Lower Price" versehen wurden. In Screenshots auf Social Media ist jedoch zu sehen, dass sich am tatsächlichen Preis gar nichts geändert hat.
Auf entsprechende Anfragen von CNN reagierte das Unternehmen zunächst nicht. Eine Generation, die mit den Scams des Online-Lebens aufgewachsen ist, dürfte man mit solchen Strategien aber nur schwer für sich gewinnen können.