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Corona: Ex-Frau von Karl Lauterbach legt nach - "Befinden uns nicht mehr in Pandemie"

Angela Spelsberg ist die ärztliche Leiterin des Tumorzentrums in Aachen.
Angela Spelsberg ist die ärztliche Leiterin des Tumorzentrums in Aachen.Bild: Screenshot RTL.de
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Ex-Frau von Lauterbach legt nach: "Befinden uns nicht mehr in der Pandemie"

07.09.2020, 08:43
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Ist die Coronavirus-Pandemie in Deutschland vorbei? Das glaubt zumindest die Epidemiologin, Krebsmedizinerin und frühere Frau von SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, Angela Spelsberg. Spelsberg hatte bereits im österreichischen Fernsehen Thesen vertreten, nach denen die Politik in Deutschland und Österreich überreagiert hätten auf die Bedrohung durch das Virus.

Im Interview mit dem Sender RTL legte Spelsberg nun noch einmal nach. Das Virus sei in Deutschland wie eine gewöhnliche Grippe verlaufen erklärte sie und behauptete: "Wir befinden uns nicht mehr in der Pandemie." In Deutschland sei diese abgeklungen, andere Länder, in denen das Virus noch Aktivität zeige, seien "keine Richtschnur".

Spelsberg im RTL-Interview weiter: "Wir haben einen Stillstand bei den Neuinfektionen erreicht." Auch seien seit Ende Mai keine schwerwiegenden Fälle mehr beobachtet worden. "Wir können davon ausgehen, das (der Verlauf der Coronapandemie in Deutschland, d. Red.) ist ein streng saisonaler Verlauf, wie wir ihn auch bei der normalen Grippesaison kennen."

Ihr Ex-Mann wollte RTL gegenüber die Positionen Spelsberg nicht kommentieren. Lauterbach bewegt sich allerdings auf einer gänzlich entgegengesetzten Linie, er warnt eindringlich davor, das Virus zu unterschätzen und sieht die Pandemie am Beginn einer zweiten Welle.

Die Einschätzung Spelsbergs erscheint für sich genommen mindestens fragwürdig, meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) allein für Samstag 1378 Neuinfektionen in Deutschland, dazu zwei weitere Todesfälle im Vergleich zum Vortag.

Spelsberg erklärte bei RTL dazu, es handle sich dabei um "steigende Test-positiv Zahlen", die sie auf Massentestungen zurückführt. Sie fordert, diese einzustellen, und zweifelt die Aussagekraft solcher Tests an, weil: "Ein Test-positives Ergebnis bei einem symptomlosen Menschen hat noch gar keine Bedeutung." In anderen Worten: Sie glaubt, dass vor allem mehr Tests zu mehr Infektionszahlen führen.

Mehr Test = Mehr Infektionen?

Die Argumentation, nach der die Fallzahlen vor allem deswegen stiegen, weil mehr Tests durchgeführt würden, ist nur zur Hälfte richtig. Zwar werden mit mehr Tests auch mehr Infektionen gefunden, ein Umstand, den auch das RKI anerkennt. Das Institut stellt allerdings auch klar: "Das heißt aber nicht, dass umgekehrt die beobachteten steigenden Fallzahlen nur mit dem vermehrten Testaufkommen zu erklären wären."

Sonst müssten ja positive Testergebnisse in derselben Rate steigen, wie die Anzahl der Tests. Das trifft allerdings nicht zu, wie ein Blick in die Statistik zeigt. So stieg etwa in der vergangenen Kalenderwoche 35 die Zahl der Tests prozentual an, die Zahl der positiven Testergebnisse sank aber im Vergleich zur vorangegangenen Kalenderwoche.

Dieser Beitrag der "Tagesschau" erklärt den Zusammenhang zwischen Tests und Fällen anschaulich:

Steigende Infektionszahlen hängen nur bedingt mit der Ausweitung der Testkapazitäten zusammen. Mehr Tests sind vielmehr ein Grund von mehreren. Das RKI nennt etwa "viele kleinere Ausbruchsgeschehen in verschiedenen Landkreisen, die mit unterschiedlichen Situationen in Zusammenhang stehen, z.B. größeren Feiern im Familien- und Freundeskreis".

Dazu kämen Infektionen bei Freizeitaktivitäten, an Arbeitsplätzen, aber auch in Gemeinschafts- und Gesundheitseinrichtungen. Zudem werden vermehrt Infektionen bei Reiserückkehrern registriert.

(pcl)

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